Familien können die Halle Jipgyeongdang am Palast Gyeongbokgung betreten, um Sebae, eine tiefe Verbeugung (세배), in einem Ondolbang (온돌방), einem Zimmer mit Fußbodenheizung, zu vollziehen.
Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin
Elena Kubitzki aus Deutschland
Fotos:
Korea.net DB | Stand: 5. Februar 2019
In Korea kann man jedes neue Jahr gleich zweimal begrüßen. Die westliche Silvesterfeier am 31. Dezember ist zwar nicht stark verbreitet, wird aber trotzdem besonders unter jüngeren Leuten immer häufiger zelebriert. Das „richtige“ Neujahr allerdings, ist
Seollal.
Seollal ist der Name des Neujahrs nach chinesischem Mondkalender, das außer in Korea auch in einigen anderen ostasiatischen Ländern gefeiert wird. Es fällt auf einen Tag zwischen Ende Januar und Ende Februar und ist einer der zwei wichtigsten koreanischen Feiertage (der andere ist
Chuseok, eine Art koreanisches Erntedankfest im Herbst). Aber wie feiert man
Seollal?
Seollal verbringt man in Korea traditionell mit der Familie. Besonders in der Hauptstadt Seoul merkt man, dass viele Menschen in Vororte oder aufs Land zu ihrer Familie fahren. Zwar ist die Stadt dann schön ruhig, allerdings bleiben auch viele Läden und Restaurants einen Tag vor und einen Tag nach
Seollal geschlossen. Wenn alle Onkels, Cousinen und Großeltern versammelt sind, können die Feierlichkeiten losgehen. Wie genau dies geschieht, kann in jeder Familie ein wenig anders aussehen, traditionell wird aber eine Ahnenzeremonie abgehalten. Bei dieser Zeremonie verbeugen sich die Verwandten vor einem Altar, der mit koreanischen Speisen, Früchten und Getränken gedeckt ist. Oft tragen die Koreaner hierbei einen Hanbok – das traditionelle nationale Gewand. Nach der Verbeugung vor den Ahnen verbeugen sich die jüngsten Familienmitglieder vor den Großeltern und wünschen ihnen ein frohes neues Jahr („Saehae Bok Manhi Badeuseyo“) und viel Gesundheit. Hierfür bekommen sie ein Neujahrstaschengeld und der zeremonielle Teil von
Seollal ist abgeschlossen.
Reisekuchensuppe Tteokguk ist eines der symbolträchtigsten Gerichte des Seollal-Festes. Die Suppe repräsentiert die Wiedergeburt aller irdischen Kreaturen, Neuanfänge und das Gefühl von Neuheit und Frische.
Nachdem alle Traditionen gewahrt sind, kommt der inoffizielle wichtigste Teil des Tages: das Essen. Eine Speise, die an
Seollal nicht fehlen darf, ist Tteokguk. Dies ist eine klare aber würzige Fleischbrühe, die mit Reiskuchen, Ei, Frühlingszwiebeln, dünnen Rindfleischstreifen und Gim – getrocknete Algen garniert wird. Die Reiskuchen werden in dünne Scheiben geschnitten und es wird gesagt, dass man durch den Verzehr der Supp ein Jahr älter wird. So wird manchmal als Scherz gewarnt, dass man nicht mehr als eine Portion essen sollte, um nicht zu schnell zu altern. Neben der Suppe gibt es Reiskuchen auch in vielen anderen Formen und Farben und auch andere Naschereien fehlen nicht. In der Vergangenheit haben Familien nach dem Essen traditionelle Spiele so wie Yutnori (ein Brettspiel in dem hölzerne Stäbe als Würfel benutzt werden) gespielt oder Drachen steigen lassen. Heutzutage ist es aber üblicher, dass die Familie zusammen fernsieht oder sich einfach entspannt unterhält. Für viele Menschen geht es dann am nächsten Tag auch schon wieder zurück nach Hause.
Es stimmt, dass man in den letzten Jahren immer mehr Leute sehen kann, die die
Seollal Feiertage z.B. für einen Überseeurlaub oder andere Reisen nutzen. Nichtsdestotrotz nehmen sich die meisten Koreaner zumindest einen Tag Zeit, um ihn mit der gesamten Familie zu verbringen.
Seollal und
Chuseok zeigen, wie wichtig die Familie immer noch in der koreanischen Kultur ist und mit welchen Traditionen die Familienbande aufrechterhalten werden. Zu
Seollal und zum Jahr des Schweins: Saehae Bok Manhi Badeuseyo!
Traditionelle Spiele wie das Pfeilwurfspiel Tuho (투호) und das Brettspiel Yunnori stehen für Besucher von Palästen und Museen überall im Land während der Neujahrsfeiertage Seollal nach dem Mondkalender bereit.
jesimin@korea.kr
* Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.