Die Stierkampfarena in Jinju
Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin
Heike Hermanns aus Deutschland
Fotos: Heike Hermanns
Wenn man das Wort Stierkampf hört, kommt automatisch das Bild des spanischen Toreros in den Sinn, der einen Stier erlegen will. In Korea wird der Stierkampf sanfter angegangen, als ein Kampf zwischen zwei Bullen, der nur selten mit Verletzungen endet.
Chengdo in der Provinz Gyeongsangbuk-do veranstaltet jeden Frühling ein berühmtes Stierkampf-Festival, aber auch in anderen ländlichen Gemeinden finden regelmäßig Stierkämpfe statt. In Jinju in Gyeongsangnam-do werden von April bis Oktober jeden Samstagnachmittag Stierkämpfe abgehalten. Daneben gibt es ein Stierkampf-Festival im Oktober parallel zum berühmten Laternenfestival.
In der Stierkampfarena kann man die Bullen nahe am Ring kämpfend erleben. Die Bauern aus der näheren und weiteren Umgebung bringen ihre Tiere jede Woche für die Kämpfe. Die jeweilige Paarung wird ausgelost und danach werden die beiden Stiere in die Arena geführt und einander gegenüber gestellt. Manchmal will sich der Kampfwille der Tiere nicht einstellen, dann werden sie von ihren Trainern wieder aus dem Ring gebracht, und ein neuer Kampf wird vorbereitet. Wenn ein Stier schnell angreift, kann er den Gegner mit den Hörnern oder den Kopfplatten verletzten. Da die Tiere dann laut brüllen, scheint das durchaus schmerzhaft zu sein. Aber Blut sieht man nur selten in der Arena.
Dieser Stier versucht, den Gegner mit Schwung in die Knie zu zwingen.
Wenn die beiden Bullen mit gesenkten Köpfen ihre Kräfte messen, wird es spannend. Beide Seiten bringen ihr Gewicht – immerhin rund 800 kg – voll zum Einsatz und versuchen, den anderen Bullen zum Aufgeben zu bringen. Das kann sich lange hinziehen, bis zu 20 Minuten hat es bei meinem letzten Besuch in einem Fall gedauert. Am Ende gibt der Schwächere nach und der stärkere Bulle und sein Besitzer freuen sich. Es gibt auch eine kleine Siegerprämie.
Unter jungen Koreanern ist der Stierkampf nicht sehr beliebt. Es ist nicht urban genug und es riecht auch streng, sagen meine Studenten und waren daher noch nie dort. Die meisten Zuschauer sind daher ältere Männer und Frauen, ganz eindeutig Bauern aus der Umgebung, oft auch die anderen Besitzer von den Stieren, die die ländliche Tradition aufrechterhalten. Diese sanfte Art des Stierkampfes, bei der es auf die Kraft und Ausdauer der Tiere ankommt, ohne das sie größeren Schaden nehmen, ist auf alle Fälle ein Schauspiel, das sich lohnt anzuschauen.
jesimin@korea.kr
* Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.