Die T-money-Card ist ein wiederaufladbares Ticket. Sie kann in Bussen, Bahnen und Taxen verwendet werden und ist in vielen Designs erhältlich. Das "T" steht für "travel, touch, traffic and technology".
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Lara Leipholz aus
Deutschland | Fotos:
Lara Leipholz
U-Bahn fahren in Korea. Viele Menschen haben in den Medien bestimmt schon einmal Bilder davon gesehen, dass Menschen in ostasiatischen Ländern in eine bereits überfüllte U-Bahn gedrängt werden und dazu bestimmtes Personal noch von hinten nachschiebt. Ich kann euch beruhigen. Ich persönlich habe so eine Situation noch nie erlebt.
Ja, in der Rushhour - morgens zwischen 7 Uhr und 9 Uhr und abends zwischen 18 Uhr und 20 Uhr - ist es wirklich voll. Am Morgen sind die Leute auf dem Weg zur Arbeit und am Abend wollen alle nach einem langen Arbeitstag schnell nach Hause bzw. zu Treffen mit Freunden. Auch Schüler sind abends noch viel unterwegs, da sie oft spezielle Nachhilfeschulen (학원,
Hagwon) besuchen, um den Stoff noch besser aufzuarbeiten und zu beherrschen.
Auch wenn es zu diesen Zeiten dann voll wird und man dicht an dicht in der Bahn steht: Alle benehmen sich sehr zivilisiert. Die Menschen achten aufeinander, lassen immer zuerst alle aussteigen und springen sofort auf, wenn ältere Menschen einsteigen. Auch ist es sehr ruhig in den vollen Bahnen. Es wird kaum geredet, auf dem Handy werden Serien und Nachrichten geschaut oder Spiele gespielt und so manche Mädchen schminken sich sogar und haben dabei ihre Lockenwickler noch im Haar.
Menschen warten am Bahnsteig auf die Bahn. Eine Glaswand vor den Gleisen verhindert Unfälle.
In so einer Situation fällt mir natürlich die U-Bahn in deutschen Großstädten ein, in der eine hohe Lautstärke Normalität ist. Rücksichtslosigkeit gehört hier leider oft zum Alltag, und auch merkwürdige Erlebnisse sind in der U-Bahn keine Seltenheit.
Gerade daher liebe ich das Bahnfahren in Seoul. Ich liebe die Kleinigkeiten, die einem in der Bahn und auf dem Bahnsteig begegnen. So gibt es z.B. Bildschirme am Bahnsteig, auf denen angezeigt wird, wo sich der Zug, auf den man wartet, gerade befindet. Auch in der Bahn gibt es viele Bildschirme, auf denen kleine Animationen zur U-Bahn-Etikette abgespielt und Informationen zur nächsten Station und Umsteigemöglichkeiten auf Koreanisch, Englisch, Chinesisch und Japanisch angezeigt werden.
In den Bahnstationen selbst sind Bahnsteig und Gleis von einer Glaswand getrennt, deren Türen sich erst öffnen, wenn die Bahn in der Station zum Stehen gekommen ist. Diese Glaswand soll eine zusätzliche Sicherheit bieten. Personen können so weder auf das Gleis fallen noch darauf geschubst werden oder darauf springen. Letzteres war bedauernswerterweise wegen Koreas hoher Selbstmordrate eine nicht zu unterschätzende Gefahr.
Ein Poster am Bahnsteig ruft dazu auf, die für schwangere Frauen designierten Sitzplätze in der Bahn freizuhalten.
Die Sache, die mir allerdings am besten in jedem U-Bahnhof gefallen hat, war die Musik. Es wird eine bestimmte Melodie angespielt, kurz bevor eine Bahn im Bahnhof einfährt. Die Melodie ist an allen Bahnhöfen gleich, weshalb jeder, der einmal in Seoul war, bestimmt weiß, wovon ich spreche. Da die Melodie sehr einprägsam ist, besteht allerdings auch die Gefahr, den Urlaub in Korea mit einem Ohrwurm zu beenden.
Das Verkehrsnetz ist einzigartig gut. Durch die neun Hauptlinien und 14 Speziallinien (z.B. die Flughafen-Expresslinie oder die Gyeongui-Jungang-Linie) kommt man problemlos in alle Ecken von Seoul und in mehrere Städte der Provinz Gyeonggi-do. Durch die weitläufigen Stationen kann das Umsteigen zu einer anderen Linie oder der Weg zu einem Ausgang jedoch etwas länger dauern. Man sollte also genug Zeit für diese Fußwege einplanen. Aber alles ist gut ausgeschildert, sodass man auf jeden Fall den richtigen Weg findet. Darüber, sich zu verlaufen, muss man sich also keine Sorgen machen.
Auch ökonomisch gesehen ist die Seouler U-Bahn sehr attraktiv. Zwar gibt es keine Schüler- oder Studententickets, dafür kostet eine Fahrt nur zwischen 1250 Won (bei einer Strecke unter 10 km) und 2000 Won, also zwischen 95 Cent und 1,50 Euro. An jeder Station gibt es Ticketautomaten, die man auf dem Weg zu den Schranken gar nicht übersehen kann. Der einfachste Weg, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen, ist allerdings die sogenannte T-money-Card. Diese ist an allen Stationen und in Convenience Stores in verschiedenen Designs erhältlich. Sie kostet einmalig ca. 2 Euro und kann danach immer wieder mit Guthaben aufgeladen werden. An den U-Bahn-Schranken und in den Bussen hält man sie dann einfach an das Lesegerät beim Ein- und Aussteigen. Und das Beste: Auch in Taxen kann man so bequem bezahlen.
elenakubi@korea.kr
*Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.