Brot in koreanischen Bäckereien ist in allen möglichen Farben und mit diversen Füllungen zu finden.
Von
Korea.net-Ehrenberichterstatterin Deniz Karla Kacmaz aus
Deutschland | Fotos:
Deniz Karla Kacmaz
Kartoffel, Kürbis, Bohnen und Reis – Zutaten, die wie gemacht für ein gesundes und herzhaftes Gericht sind, findet man in Korea nicht selten auch in süßem Gebäck. In den letzten Jahren entstehen neben bekannten Bäckereiketten immer mehr kleinere Bäckereien in Korea, die ihren ganz eigenen Charme haben und sich weder von dem Sortiment noch von dem Konzept mit deutschen Bäckereien vergleichen lassen. Sie ähneln eher Cafés, spezialisieren sich aber auf Backwaren und bieten, wenn überhaupt, nur ein kleines Sortiment an Getränken an. Bis auf Weißbrot wird man in Korea nur sehr selten in Deutschland beliebte Brotsorten wie etwa Vollkorn- oder Schwarzbrot finden. Es überwiegen ausgefallene Kreationen, die trotz herzhafter Zutaten häufig einen süßen Geschmack haben. Auch Backwaren mit Käse oder Wurst können entgegen der Erwartung süß schmecken! Nicht selten befindet sich zudem der Aufstrich oder Belag bereits im Inneren eines Brotes, sodass man das volle Geschmackserlebnis mit einem Biss erhält und das Gebäck überall und zu jeder Zeit genießen kann. Zudem sind dank traditioneller Zutaten nicht wenige Backwaren auch glutenfrei, ohne Zucker oder sogar vegan. Ein Abstecher in eine koreanische Bäckerei ist auf jeden Fall eine Empfehlung auf jeder Koreareise und lohnt sich für jeden!
Vor dem Besuch einer koreanischen Bäckerei sollte man sich neben dem besonderen Sortiment jedoch noch weiterer Unterschiede bewusst werden, unter anderem nämlich der Öffnungszeiten. Wer sich früh morgens vor der Arbeit oder Schule ein belegtes Brot holen möchte, steht, abgesehen von Bäckereiketten oder Supermärkten, oft vor verschlossener Tür. Anders als in Deutschland beginnt der Arbeitstag eines Bäckers nicht selten zu späterer Stunde als der eines Büroangestellten, da viele Bäckereien erst um 11 oder 12 Uhr öffnen. Dementsprechend schließen sie aber auch erst gegen 19 oder 20 Uhr. Zudem bieten viele Bäckereien aufgrund des engen Raumes häufig nur Ware zum Mitnehmen an, die dafür jedoch täglich frisch vor Ort gebacken wird. Die Backstube befindet sich oft im hinteren Bereich oder neben dem Laden, sodass man die Herstellung sogar selbst beobachten kann und je nach Tageszeit ofenfrische Backwaren erhält. Und wer nach dem Probieren nicht genug kriegen kann oder so angetan davon ist, dass man auch zurück in Deutschland nicht auf das geliebte koreanische Gebäck verzichten möchte oder Freunde und Familie an dem Geschmack teilhaben lassen möchte, erhält dank angebotener Backkurse die Gelegenheit dafür. Viele Bäckereien bieten Backkurse als Tagesaktivität oder über einen längeren Zeitraum an, in denen man Schritt für Schritt die koreanische Herstellungsart des gewünschten Gebäcks erfährt.
Kleinere Gebäckstücke werden in einer Tüte verpackt verkauft. So kann man sie bequem transportieren und mit anderen teilen bzw. alleine genießen.
Viele kleine Backstuben sind ganz im Sinne der heutigen Zeit auch in den sozialen Netzwerken wie Instagram aktiv. Dort bekommt man dank der Bilder nicht nur Appetit auf das Gebäck, sondern erhält auch Informationen über die Lage, die Öffnungszeiten, die Ruhetage sowie das tägliche Sortiment des Geschäfts. Darüber hinaus kann ein Blick in die sozialen Netzwerke einem selbst die Enttäuschung ersparen, bei Ankunft vor Ort vor einer so gut wie leeren Auslage oder sogar vor verschlossener Tür zu stehen. Offiziell haben die Bäckereien zwar bis zum Abend geöffnet, da jedoch täglich nur eine bestimmte Menge an Backwaren vorbereitet wird, kann es vorkommen, dass die Auslage bereits vor Schluss ausverkauft ist. Aus diesem Grund schließen viele Läden bei ausverkauftem Sortiment frühzeitig und kündigen dies auch online an.
Aufgrund der Experimentierfreudigkeit koreanischer Bäcker sind zudem außergewöhnliche Kombinationen keine Seltenheit, und es entstehen immer wieder neue Trends, die man unbedingt mal probiert haben sollte! Dazu gehört unter anderem auch das "
Ang Butter Bread" (앙버터빵), welches ursprünglich zwar aus Japan stammt, in Korea allerdings seit längerer Zeit beliebt ist. Das Grundrezept wird stetig erweitert und es entstehen immer wieder abgeänderte Kreationen. Die Grundlage besteht aus einer Art Ciabatta oder anderem Gebäck und ist dick mit Butter sowie einer roten Bohnenpaste bestrichen. Auch hier ist der Geschmack trotz der Bohnen nicht wie vielleicht erwartet herzhaft, sondern dank einer Menge Zucker in der Bohnenpaste überraschend süß. Es erinnert mich eher an ein dick bestrichenes Butter-Marmeladen-Brot als auch nur ansatzweise an ein herzhaftes Sandwich!
Backware gehört zwar nicht zu der traditionellen Esskultur Koreas, dafür aber mit Sicherheit zu der modernen! Die Zutaten sowie Backmethoden koreanischer Bäckereien unterscheiden sich von deutschen Läden und es wird immer wieder mit verschiedenen Zutaten experimentiert, sodass man gespannt sein kann, welche Backkreationen und Trends noch in den nächsten Jahren entstehen werden und vielleicht sogar ihren Weg nach Deutschland finden!
elenakubi@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.