Ehrenberichterstatter

04.08.2020

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Die koreanische Fußbodenheizung Ondol ist schon seit hunderten von Jahren im Land verbreitet.


Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Lara Leipholz aus Deutschland | Fotos: Korea.net DB

Einige Eigenheiten Koreas entdeckt man schnell beim ersten Besuch des Landes. Doch andere Dinge sind vielleicht nicht so auffällig. Ich möchte ein paar davon hier vorstellen und bin gespannt, ob ihr von dem ein oder anderen überrascht seid.


1. Du bist in Korea älter als in Deutschland

Ja, du bist in Korea tatsächlich ein oder sogar zwei Jahre älter. In Korea wird das Alter anders gezählt, da auch die neun Monate der Schwangerschaft als ein Jahr hinzugerechnet werden. Zudem wird jeder in Korea am 1. Januar, also am Neujahrstag, ein Jahr älter, sodass es sein kann, dass du vor deinem nächsten Geburtstag sogar zwei Jahre älter bist als hier in Deutschland.

Wenn ihr also einen Koreaner nach seinem Alter fragt, wird er euch wahrscheinlich sein Geburtsjahr nennen, da das meistens einfach ist, als groß rumzurechnen. Und so kann jeder schnell feststellen, wer jünger bzw. älter ist, was in Korea natürlich sehr wichtig ist.


2. In Korea benutzt man eine Schere, um Lebensmittel zu schneiden

Mein erstes Kocherlebnis mit einer koreanischen Freundin war für mich etwas komisch. Wir wollten zusammen einen Kimchi-Eintopf kochen und sie fragte mich nach einer Schere. Ich dachte mir nichts dabei, gab ihr meine normale Schere, die ich für alles Mögliche daheim habe, aber sicher NICHT, um damit mein Gemüse zu schneiden. Sie nahm die Schere und schnitt das frische Kimchi in kleine Stücke. Ich war etwas verwirrt, aber sie erklärte mir danach, dass das komplett normal sei in Korea. Eine Schere wird in Korea benutzt wie bei uns ein scharfes Messer. Und ich kann euch eins sagen, es ist eine tolle Idee, eine Schere zum Kochen zu benutzen! Es geht super schnell, man braucht kein Schneidebrett und vor allem kann man auch in einer Suppe, die man zusammen am Tisch isst, ganz schnell Dinge kleinschneiden. Einfach mit dem Stäbchen festhalten und Stück für Stück abschneiden. Ich liebe es und nutze seit Jahren auch eine Schere in der Küche.


3. Gratis Nachschlag im Restaurant

Einer der besten Aspekte in koreanischen Restaurants: Du bekommst für Nebenspeisen, wie natürlich auch Kimchi, und meist auch für Reis oder warme Brühe umsonst einen Nachschlag zum Essen dazu. Kimchi und Nebenspeisen gehören einfach zum Essen in Korea dazu. Wenn du im Restaurant eine Hauptspeise bestellst und die Beilagen ausgehen, dann kannst du einfach neue bestellen. Gratis.


4. Sicherheitstüren in den U-Bahnen

Ich glaube, viele haben hier und da mitbekommen, dass die Selbstmordrate in Korea höher ist als zum Beispiel bei uns in Deutschland. Der Arbeitsdruck und der Leistungsdruck in Korea sind deutlich höher. Viele Menschen leiden sehr unter den hohen Anforderungen und sehen dann tragischerweise nur den Selbstmord als Ausweg.

Unter anderem wurden deshalb schon vor vielen Jahren Sicherheitstüren an den U-Bahnen installiert. Natürlich verhindern diese Türen auch sonstige Unfälle und Verletzungen am Bahngleis. Erst wenn die U-Bahn am Gleis zum Stehen gekommen ist, öffnen sich die Türen in der gläsernen Sicherheitswand und man kann einsteigen. Eine Erfindung, die ich gerne an jeder U-Bahn der Welt sehen würde.

Die gläsernen Sicherheitstüren einer Bahnstation werden vom Bahnhofpersonal gereinigt.


5. Das Pendant zum Kiosk oder Spätkauf – der Convenience Store

Ich kann nicht oft genug sagen, wie sehr ich die Convenience Stores in Korea liebe. Wie sehr ich diese Kultur hier in Deutschland vermisse. Man kann es nur in Ansätzen mit einem Kiosk vergleichen. Es ist ein kleiner Laden, der rund um die Uhr geöffnet ist und wirklich alles bietet, was man sich vorstellen kann und mal auf die Schnelle braucht. Kochzutaten, Ramyeon, Snacks, frisches Gemüse, gekochte Eier, Getränke, Alkohol, Kaffee, Küchenutensilien, Eis und vieles mehr ist hier zu finden.

Das ist aber noch nicht alles: In Korea ist es normal, dass im Convenience Store Sitzmöglichkeiten angeboten werden, sodass Kunden vor Ort essen können. Dies ähnelt einem kleinen Imbiss. Es gibt Mikrowellen und heißes Wasser. Man kann sich vor Ort zum Beispiel Instant-Nudeln kaufen und dazu frisches Kimbap (Reisrolle mit Seetang und Füllung) und alles direkt vor Ort zubereiten und verzehren. Convenience Stores haben ihr eigenes Flair und man muss sie einfach besucht haben.


6. Internet der Könige

Dazu gibt es eigentlich nicht viel zu sagen, außer: Das Internet in Korea ist extrem schnell. Es kann gar nicht mit unserem Internet in Europa verglichen werden. Es gibt überall kostenloses Wi-Fi, das man nutzen kann. Auf den Straßen, in den Bahnen und in Cafés. Und es ist schnell! Nicht wie bei uns, wo man in Cafés ungefähr 10 Minuten warten muss, bis sich Google öffnet.


7. Kostenloses Wasser in Restaurants

Nicht nur gratis Beilagen gibt es in Korea. Auch Wasser, und manchmal Tee, wird zu den Speisen im Restaurant gereicht. Und auch in Banken oder an anderen öffentlichen Stellen gibt es oft eine kleine Kaffeeecke mit Instant-Kaffee und einem Wasserspender.

In Restaurants gibt es entweder auch so einen Wasserspender, wo man sich selbst das Wasser zapfen kann (meist in den Schnellrestaurants), oder am Tisch sind eine Karaffe und Gläser bereitgestellt.


8. Chauffeur Service


Vielleicht hat der eine oder andere dieses coole Phänomen schon mal in einem koreanischen Drama gesehen. In Korea geht man abends sehr gerne zusammen was trinken. Und natürlich ist es auch in Korea verboten, danach noch Auto zu fahren. Wenn man nun mit seinem Auto in Seoul unterwegs war und es nach Hause bekommen möchte, die Freunde aber auch etwas zu viel getrunken haben, dann hat man ein Problem. Deshalb gibt es den Daeri Unjeon Service. Man bestellt einen Fahrer zum derzeitigen Aufenthaltsort. Er oder sie fährt den Kunden dann in dessen Auto nach Hause. Und danach macht der Fahrer sich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auf zum nächsten Kunden. Es ist eine tolle Erfindung für genau diese Situation.


9. Klingel am Tisch im Restaurant

Ihr merkt schon: Koreanische Restaurants sind wirklich praktisch und serviceorientiert. Das gilt auch für die Klingel am Tisch. Sie befindet sich entweder oben auf dem Tisch oder seitlich an der Kante des Tisches. Einmal gedrückt (oder vielleicht mehrmals gedrückt, wenn viel los ist) und ein Kellner kommt und ihr könnt bestellen oder Nachschlag anfordern. Sehr bequem und es erspart das Rufen nach einem Kellner – was aber natürlich trotzdem manchmal vorkommt.


10. Fußbodenheizung ist Standard

So ziemlich jede koreanische Wohnung hat eine Fußbodenheizung, besonders in moderneren Bauten. In Seoul und Umgebung wird man es eher schwer haben, eine Wohnung ohne die koreanische Bodenheizung Ondol zu finden. Koreaner sitzen gerne und oft auf dem Boden. Koreaner schlafen auch mal auf dem Boden und nichts außer einer weichen Decke unter sich. Für Koreaner hat der Boden einer Wohnung einen ganz anderen Stellenwert als bei uns in Deutschland. Daher werden die Schuhe auch vor dem Betreten der Wohnung ausgezogen. Jedes koreanische Haus hat eine Art Mini-Flur, in dem man die Schuhe ausziehen und unterbringen kann, um dann auf Socken oder mit Hausschuhen den Wohnbereich zu betreten. Das könnten wir uns in Deutschland sicherlich abgucken.


elenakubi@korea.kr

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.