Zwei forschungsunterstützende Bücher, in denen viel Arbeit, Mühe und Zeit stecken. ⓒ Jasmin Mikolay/Korea.net-Ehrenberichterstatterin
Von Korea.net-Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland
Es kommt immer wieder mal vor, dass ein Buch so gut, interessant und/oder lehrreich ist, das es in verschiedene Sprachen übersetzt wird. So ist es jetzt der deutschen Autorin Elisabeth Hamel aus dem bayerischen Ebersberg passiert. Was sie anfangs für eine reine E-Mail-Spam hielt, stellte sich nach kleiner Nachforschungsarbeit als eine authentische Anfrage heraus. Denn der Aufbau und die korrekte persönliche Anrede sprachen dann doch gegen ein unseriöses Angebot. Aber wie genau kam es zu dieser Situation und was steckt dahinter?
Elisabeth Hamel ist die Autorin des Werkes „Das Werden der Völker in Europa“, welches sie bereits in der 1. Auflage 2007 mit 3000 Exemplaren veröffentlichte. Für dieses hatte die 69-Jährige etwa zehn Jahre für Recherche, Materialsammlung, Schreiben und Fertigstellung gebraucht. Ein Professor (mittlerweile im Ruhestand) namens Jai-Myoung Kim aus Chuncheon entdeckte genau dieses Buch in der Zentralbibliothek der Nationalen Kangwon Universität. Nachdem er es gelesen hatte, war er von dem Inhalt begeistert. Er hielt ihn für sehr spannend und war von dem Umfang des Buches überrascht, da es vielschichtig Themen aus Sprachwissenschaft, Archäologie und Genetik behandelt. Zuallererst wollte Professor Jai-Myoung Kim das Werk gar nicht übersetzen, weil es erstens zu viel Mühe und Zeit kosten würde und zweitens er eher daran interessiert war, Studierende besser zu unterrichten. Aus diesem Grund hatte er viele Materialien für den Unterricht gesammelt und diese gelesen. Dabei hat er plötzlich begonnen, das Buch von Elisabeth Hamel nebenbei zu übersetzen, um seine Kenntnisse zu vertiefen und es richtig verstehen zu können. Vor einigen Jahren hatte er es dann fast komplett übersetzt und mehrmals korrigiert.
Daraufhin wollte Professor Jai-Myoung Kim das Buch gerne in Korea vorstellen, da er es als gute Unterstützung für koreanische Forschende und Studierende empfand. Die größte Hürde war es schließlich einen Verlag zu finden, der die koreanische Version veröffentlichen wollte. Dies war eine schwierige Angelegenheit, da es immer wieder die Rückmeldung gab, dass es nicht kommerziell erfolgreich werden würde und viel zu umfangreich und speziell sei. Im weiteren Verlauf der Zeit ist ein koreanischer Verleger auf ihn zugekommen, ob er ein Buch beziehungsweise ein geschriebenes Schriftwerk empfehlen könnte. Der Verleger wählte die koreanische Version des Buches von Elisabeth Hamel aus. Eine Agentur aus Korea informierte daraufhin Frau Hamel in Deutschland via E-Mail über das anstehende Interesse und den Vorgang. Es war genau diese Nachricht, die fast gelöscht wurde. Allerdings entstand letztendlich daraus eine tolle Kooperation. Der ganze Prozess geriet nur etwas in Verzögerung, da die Corona-Krise unerwartete Herausforderungen mitbrachte. Jedoch konnten Bilder und Text nach Südkorea gesendet werden. Somit wurde das Buch fertiggestellt, konnte gedruckt und gebunden werden. Auch wenn in Korea nur 1000 Exemplare erschienen sind, hat sich Elisabeth Hamel sehr gefreut, fühlte sich geehrt und ist ein bisschen Stolz darauf, dass es nun eine koreanische Fassung ihres Werkes gibt.
Über dieses Buch und dessen Thematik hält Professor Jai-Myoung Kim aktuell mehrere Vorträge. Coronabedingt erstmal nur online per ZOOM. Gerne hätte auch Elisabeth Hamel selbst Südkorea besucht und Vorträge dort gehalten. Allerdings erlauben die Coronaeinschränkungen dies bis auf weiteres nicht. Dennoch brachte die Übersetzung viel Positives mit sich. Zum einen deckte Professor Jai-Myoung Kim ein paar Fehler in der deutschen Fassung auf, die vorher unerkannt blieben, und zum anderen ist eine wunderbare deutsch-koreanische Freundschaft zwischen Elisabeth Hamel und ihm entstanden. Beide stehen im regen E-Mail-Austausch zueinander und lassen sich hin und wieder kleine regionale Geschenke zukommen.
jesimin@korea.kr
Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.