Ehrenberichterstatter

27.05.2025

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Selbstgemacht steht in Korea hoch im Kurs © Jasmin Mikolay, EJ Kim

Selbstgemacht steht in Korea hoch im Kurs © Jasmin Mikolay, EJ Kim



Von Ehrenberichterstatterin Jasmin Mikolay aus Deutschland

In Korea erfreuen sich Do-it-yourself-Kurse wachsender Beliebtheit. Das Konzept des Selbermachens spricht nicht nur internationale Reisende an, sondern begeistert auch immer mehr die lokale Bevölkerung. DIY steht für „Do it yourself“ (dt. „Mach es selbst“) und bedeutet, dass handwerkliche oder kreative Arbeiten eigenhändig durchführt werden, statt fertige Produkte zu kaufen. Diese interaktiven Workshops eröffnen neue Wege, koreanische Kultur unmittelbar zu erleben und fördern gleichzeitig einen nachhaltigen, erfahrungsorientierten Tourismus.

Kultur aktiv durch Kreativität erleben

DIY-Aktivitäten bieten internationalen sowie nationalen Leuten eine besondere Möglichkeit, die koreanische Kultur jenseits klassischer Sehenswürdigkeiten zu entdecken. Im Mittelpunkt stehen nicht der reine Konsum, sondern Kreativität, Handwerk und persönliche Erlebnisse. Besonders eindrucksvoll wird das kulturelle Erbe, wenn Besucher:innen beispielsweise selbst Keramik bemalen, Seifen mit Hanbang (한방, traditionelle koreanische Kräutermedizin) herstellen oder traditionelle Accessoires für den Hanbok (한복, das koreanische Nationalkleid) gestalten. Die wetterunabhängigen Workshops eignen sich hervorragend für Einzelreisende, Freundesgruppen oder als originelle Date-Idee.

Während meiner Recherche-Reise als Ehrenberichterstatterin für Korea.net nahm ich an verschiedenen DIY-Angeboten in mehreren Städten in Korea teil. Dabei zeigte sich: Kreativworkshops ermöglichen authentische Einblicke in Koreas Traditionen und hinterlassen bleibende, wertvolle Eindrücke.

Vom rohen Teig zur regionalen Delikatesse – DIY pur © Jasmin Mikolay

Vom rohen Teig zur regionalen Delikatesse – DIY pur © Jasmin Mikolay


DIY als sinnliches Souvenir – meine Erlebnisse in Haenam und Mokpo

Immer mehr Tourist:innen entdecken DIY als lebendige Form der Reisedokumentation. Statt nur Fotos mitzunehmen, entsteht ein greifbares und individuell gestaltetes Erinnerungsstück. Ein handgemachtes Accessoire, ein individuell gestalteter Duft oder ein selbstgebackenes Brot – DIY-Erlebnisse lassen sich mit allen Sinnen erleben und als Endprodukt aus dem Kurs als spezielles Souvenir oftmals mit nach Hause nehmen.

In der südwestlichen Region Haenam (해남) durfte ich selbst miterleben, wie aus rohem Teig duftendes Goguma-Brot (고구마빵, Süßkartoffelbrot) entsteht. Der Workshop verband Kochkurs und kulturelle Einführung zu einem intensiven, multisensorischen Erlebnis, das tiefgehende Einblicke in die regionale Esskultur ermöglichte. Nach einer kurzen Präsentation mit Beispielen aus früheren Workshops durften alle Teilnehmer:innen aus dem Teig eigene Kreationen formen, basteln und kneten. Die Verbindung von Praxis und Hintergrundwissen macht solche Workshops besonders wertvoll.

Ebenso eindrucksvoll war ein Parfüm-Workshop in der Hafenstadt Mokpo (목포). Dort komponierten die Teilnehmer:innen ihren eigenen Duft, inspiriert von den Farben, Stimmungen und Erinnerungen an die Stadt. Die Aufgabe lautete: „Kreieren Sie einen Duft, der Sie an Mokpo erinnert.“ Zunächst wählten die Teilnehmer:innen Kopf- und Herznoten aus – die ersten und zentralen Duftkomponenten eines Parfüms – und probierten sich langsam durch alle Düfte durch, um die perfekten Kombinationen zu finden. Dabei konnten sie entweder verschiedene Noten kreuzen oder sich für einen einzelnen Duft entscheiden. Das Ergebnis durfte selbst in einen Flakon abgefüllt werden. Zum Abschluss durfte noch jeder seinem Parfüm einen Namen geben. So entstand ein einzigartiges, persönliches Souvenir.

Der Flakon ist bereit und die Duftproben laden zur persönlichen Auswahl ein © Jasmin Mikolay

Der Flakon ist bereit und die Duftproben laden zur persönlichen Auswahl ein © Jasmin Mikolay


Authentische Mitmach-Erlebnisse in ganz Korea

Abseits der großen Metropolen Koreas öffnen auch kleine Manufakturen und Werkstätten ihre Türen für kreative Entdeckungsreisen. In Damyang (담양) hatte ich die Gelegenheit, einen eigenen Whisky mit ausgewählten Aromen zu veredeln. Zunächst erhielten alle Besucher:innen einen Einblick in die Destillierung von koreanischem Alkohol nach altem Handwerk. Anschließend durften alle selbst Hand anlegen und Whisky mit getrockneten Beeren sowie Orangenscheiben nach Belieben aromatisieren.

Auch in anderen Regionen Koreas gibt es Orte, an denen Besucher:innen einen traditionellen koreanischen Namensstempel (Dojang, 도장) selbst anfertigen, Keramiken eigenhändig gestalten oder gemeinsam koreanische Rezepte zubereiten können. Solche Workshops verbinden Wissen, Handwerk und Erfahrungen auf besonders lebendige Weise und bieten eine wunderbare Gelegenheit, koreanische Kultur mit allen Sinnen zu entdecken.

DIY in Seoul – spontan oder geplant

Wer selbst an einem solchen Kurs teilnehmen möchte, findet eine Vielzahl an DIY-Angeboten. Hier der Tipp: Viele DIY-Kurse lassen sich bereits vor der Reise online buchen. Empfehlenswert ist der Blick auf regionale Tourismuswebseiten oder spezielle Erlebnisplattformen.

In Seoul bietet die Seoul Culture Lounge (서울문화라운지) regelmäßig kostenlose Kurse an. Unter anderem werden Workshops zu verschiedenem traditionellem koreanischem Kunsthandwerk angeboten – von Kalligraphie über Stoffdruck bis hin zur Herstellung von Hanji (한지, traditionelles koreanisches Papier). Die Nachfrage ist groß, da die Teilnehmerzahlen begrenzt sind. Wer teilnehmen möchte, sollte sich daher frühzeitig anmelden. Obwohl ich meine Koreareise mit ausreichend Vorlauf geplant hatte, waren alle für mich passenden Termine bereits ausgebucht, was ein Hinweis darauf ist, wie beliebt diese Angebote sind.

Für spontane Entdecker:innen bieten Plattformen wie VisitKorea, Klook oder Trazy praktische, englischsprachige Übersichten zu DIY-Workshops in Seoul und Umgebung. Auch Hashtags wie #DIYKorea, #HandsonExperience oder #KoreaWorkshop auf den sozialen Netzwerken liefern aktuelle Tipps mit hilfreichen Erfahrungsberichten. Wer vor Ort sucht, kann zudem Touristeninformationen oder Kulturzentren kontaktieren, denn oft gibt es noch kurzfristig freie Plätze.

Wichtiger Hinweis für Kurzzeit-Reisende: Zeit für Nachbearbeitung einplanen. Besonders bei Keramik- oder Glas-Workshops (z. B. Bemalen von Tassen, Tellern oder Vasen) ist zu beachten: Die fertigen Stücke benötigen oft eine zusätzliche Nachbearbeitungszeit, da sie noch glasiert und gebrannt werden müssen. Dieser Prozess kann bis zu 1–2 Wochen dauern. Für Reisende mit kurzem Aufenthalt ist es daher sinnvoll, entweder die Möglichkeit des Versands zu prüfen oder sich für andere DIY-Kurse mit sofortigem Endprodukt zu entscheiden.

Aus roher Veredelung wird nach einer Woche ein charaktervoller Whiskymoment © Jasmin Mikolay

Aus roher Veredelung wird nach einer Woche ein charaktervoller Whiskymoment © Jasmin Mikolay


DIY für zu Hause: Kleine Projekte für jedes Level

Wer seine DIY-Erlebnisse auch zu Hause weiterführen oder direkt starten möchte, findet in Korea und im Onlinehandel eine große Auswahl an Kreativsets. Dabei gibt es für jeden Schwierigkeitsgrad und jedes Erfahrungsniveau ein kleines Projekt. Besonders beliebt sind Miniatur-Holzmodelle, zum Beispiel von traditionellen koreanischen Architekturmotiven oder Norigae (노리개), den kunstvoll geknüpften Anhängern, die am Hanbok getragen werden und Glück symbolisieren. Diese Sets bieten einen einfachen und zugleich kreativen Zugang zu koreanischem Design und teilweise auch zum traditionellen Handwerk – unabhängig vom Aufenthaltsort.

DIY aus Korea: Holzbastelsets zum Selbermachen © Jasmin Mikolay

DIY aus Korea: Holzbastelsets zum Selbermachen © Jasmin Mikolay


Fazit: Kreativ, kulturell, nachhaltig

DIY-Workshops verkörpern eine zeitgemäße Form des Kulturtourismus: Sie sind interaktiv, individuell und tragen zur nachhaltigen Reiseerfahrung bei. Solche Angebote eröffnen vielfältige Gelegenheiten, Korea abseits klassischer Sehenswürdigkeiten zu entdecken – ob unter anderem als kreative Schlechtwetteralternative, besondere Wochenendaktivität, originelle Date-Idee oder tiefgehende interkulturelle Erfahrung.

Dabei geht es nicht nur ums Mitmachen, sondern ums aktive Gestalten: vom Backen traditionellen Goguma-Brots (고구마빵) über die Komposition eines persönlichen Parfüms bis hin zur aromatischen Veredelung koreanischen Whiskys. Diese sinnlichen Erlebnisse machen koreanische Kultur greifbar und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Was DIY-Angebote besonders macht, ist ihre Fähigkeit, Menschen über kreative Prozesse miteinander zu verbinden und das Verständnis für traditionelles Handwerk auf lebendige Weise zu vertiefen. Statt bloßer Andenken entstehen persönliche Erinnerungsstücke mit emotionalem Wert.

Für mich persönlich bleiben DIY-Erlebnisse eine der eindrucksvollsten Möglichkeiten, Korea authentisch mit Neugier, Kreativität und allen Sinnen kennenzulernen. Sie schlagen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zeigen, wie vielfältig und zugänglich Korea seine kulturellen Schätze präsentiert. In einer Zeit, in der bewusster und erlebnisorientierter Tourismus an Bedeutung gewinnt, bieten DIY-Erfahrungen eine inspirierende Chance, das Land intensiv und individuell zu entdecken.

Dieser Artikel wurde von einer Korea.net-Ehrenberichterstatterin verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr