Ehrenberichterstatter

23.05.2025

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Ein typisches Pojangmacha - Straßenküche in Korea

Ein typisches Pojangmacha - Straßenküche in Korea



Von Ehrenberichterstatter Manuel Guthmann aus Deutschland | Fotos: Manuel Guthmann

Viele kennen Pojangmacha, abgekürzt auch Pocha genannt, vielleicht nur aus K-Dramen – diese kleinen, oft orangefarbenen Zelte, in denen die Hauptfiguren nachts bei Soju über das Leben philosophieren. Aber wer einmal selbst in Korea unterwegs war, merkt schnell: Pojangmacha sind viel mehr als nur eine Filmkulisse.

Sie sind fester Bestandteil des koreanischen Alltags. Es gibt sie überall, an Straßenecken in Itawoen, in den Gassen von Hongdae oder in den kleineren Städten außerhalb von Seoul. Überall wird gegessen, getrunken und zusammen gelacht, ein Stück echtes Korea, das jeder erleben kann, der sich einfach dazu setzt.

Mein ganz besonderer Lieblingsort: Jongno 3-ga
Es gibt viele Ecken in Seoul, an denen man Pocha erleben kann. Aber Jongno 3-ga ist für mich der Ort schlechthin. Ich war dort schon unzählige Male und jedes Mal begeistert mich die besondere Atmosphäre aufs Neue. Die schmale Gasse ist dicht gefüllt mit Ständen, an denen es nach gebratenem Fleisch, Eintöpfen und frittierten Snacks duftet. Menschen sitzen dicht an dicht, lachen, trinken und genießen das Essen.

Liebevoll kocht die Ajuma das Essen für Ihren Pojangmacha

Liebevoll kocht die Ajuma das Essen für Ihren Pojangmacha


Wenn ich aus U-Bahn-Ausgang 3 nach oben komme, weiß ich schon, was mich erwartet: kleine Tische und bunte Plastikstühle, die direkt auf dem Gehweg oder sogar mitten auf der Straße aneinandergereiht stehen.

Anders als die typischen Zeltstände mit den bekannten Plastikplanen, die man in vielen anderen Stadtteilen findet, sind die Pochas hier meist offene Straßenstände. Nur wenn es regnet, werden notdürftige Planen gespannt. An den meisten Abenden aber sitzt man einfach draußen, mitten im Trubel der Stadt und genau das macht Jongno 3-ga für mich so besonders.

Nach Feierabend zieht es viele Koreaner vom Büro direkt zum Essen in ein Pocha

Nach Feierabend zieht es viele Koreaner vom Büro direkt zum Essen in ein Pocha


Typische Speisen und Anju – das perfekte Duo für einen langen Abend

Was ich besonders liebe: Hier isst man nicht einfach nur, hier wird gemeinsam getrunken und gegessen. In Korea gehört zu jedem Glas Bier oder Soju ein Anju, das sind kleine oder große Snacks, die perfekt zum Alkohol passen. Und davon gibt es im Pocha jede Menge.

Authentisches Essen in einem Pocha: Korean Fried Chicken, Rettich (Chicken Mu), Bier und Soju

Authentisches Essen in einem Pocha: Korean Fried Chicken, Rettich (Chicken Mu), Bier und Soju


Typische Speisen, die auf keiner Pocha-Tour fehlen dürfen

- Tteokbokki (떡볶이) Scharfe Reiskuchen in roter Chilipaste.
- Odeng (오뎅) Fischkuchen am Spieß in heißer Brühe.
- Sundae (순대) Koreanische Blutwurst, oft mit Leber und Lunge serviert wird.
- Dakbal (닭발) Scharf marinierte Hühnerfüße.
- Gegrillter Fisch frisch auf dem Grill zubereitet.
- Kimchijeon (김치전) Herzhafter Kimchi-Pfannkuchen.
- Korean Fried Chicken (치킨) Knusprig und würzig, perfekt zum Bier.

Dazu ein frisches Bier oder klassischer Soju ohne Flavour und der Abend nimmt seinen Lauf.

Egal wie das Wetter ist, man genießt den Abend, die Gesellschaft und das Essen

Egal wie das Wetter ist, man genießt den Abend, die Gesellschaft und das Essen


Menschen treffen, Geschichten hören
Hier habe ich schon die unterschiedlichsten Menschen kennengelernt. Angestellte, die nach Feierabend noch etwas essen und abschalten wollen, und junge Leute, die den Abend mit Freunden bei Bier und Soju genießen.

Immer wieder kommt es vor, dass ich spontan eingeladen werde, mich dazuzusetzen oder einen Snack zu probieren, den ich gar nicht bestellt habe. Auch wenn wir manchmal kaum dieselbe Sprache sprechen, kommt man doch irgendwie ins Gespräch.

Oft teilt man das Essen, stößt mit Soju an und manchmal erzählen mir die Leute ihre ganz eigenen Geschichten über das Leben in Seoul. Solche Begegnungen machen Jongno 3-ga für mich zu einem Ort, an dem aus Fremden schnell Tischnachbarn werden und das liebe ich an diesen Abenden besonders.

Schnell lernt man neue Leute kennen und kommt ins Gespäch

Schnell lernt man neue Leute kennen und kommt ins Gespäch


Mehr als nur Streetfood
Natürlich ist ein Pocha kein feines Restaurant. Die Stühle sind klein und wackelig, die Tische stehen dicht an dicht, und manchmal riecht es nach Frittierfett. Aber genau das macht für mich den echten Charme aus. Es ist nicht perfekt, aber lebendig, offen und echt. Man muss sich nur trauen, sich dazuzusetzen und schon ist man mittendrin.

Ob in einem der vielen kleinen Sikdangs, wie links oder auf der Straße bei einem Pocha: die Koreaner lieben es

Ob in einem der vielen kleinen Sikdangs, wie links, oder auf der Straße bei einem Pocha: die Koreaner lieben es


Mein Tipp für dich
Wenn du einmal in Korea bist, dann geh nach Jongno 3-ga. Setz dich einfach dazu, bestell dir Tteokbokki, Korean Fried Chicken oder einen Kimchi-Pfannkuchen, stoß mit deinen Sitznachbarn an und erlebe das echte Korea. Für mich gibt es keinen besseren Ort, um Land und Leute so unmittelbar zu erleben.

Dieser Artikel wurde von einem Korea.net-Ehrenberichterstatter verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.

dlektha0319@korea.kr