Menschen

27.02.2014

Anfang Februar dieses Jahres besuchten rund 500 Leute in New York die Modenschau eines koreanischen Designers. Unter den Zuschauern waren Moderedakteure von populären Modemagazinen wie „GQ“, „Esquire“, „Details“, „Vanity Fair“, „Bruce Pask“ und „WWD“ sowie Einkäufer von Department Stores wie Saks Fifth Avenue, Bergdorf Goodman, Neiman Marcus und Bloomingdale’s.

Der Gesamtproduzent der Kollektion heißt Choi Bum Suk. Der 36-jährige Designer entwirft seit 17 Jahren Mode für Männer. Seit elf Jahren zeigt er seine eigenen Kollektionen, und seit sechs Jahren nimmt er an der „New York Fashion Week“ teil.

Choi zeigte in seiner Herbst/Winter-Kollektion dieses Jahres moderne, dynamische Männermode, in der die Farben Schwarz, Grau und Marine vorherrschen. Modekritiker sagen, dass seine Kollektion dieses Mal mehr Gewicht habe und eine ausgeprägtere maskuline Schönheit zeige als seine vorherige Kollektion, die er im September letzten Jahres in New York vorstellte. Die „New York Times“ lobte seine Serie als eine der besten Shows in der „New York Collection“ und schickte Choi eine Limousine mit einer Glückwunschbotschaft.

최범석씨가 2월 뉴욕 패션위크에서 선보인 제너럴아이디어 F/W 컬렉션 모습 (사진: 지아이 홀딩스 제공)

Choi Bum Suks Herbst/Winter-Kollektion 2014 wird im Februar 2014 bei der „New York Fashion Week“ gezeigt (Foto mit freundlicher Genehmigung von G.I. Holdings).


2월 뉴욕 패션위크 제너럴아이디어 F/W 컬렉션 무대에서 인사하는 디자이너 최범석씨 (사진: 지아이 홀딩스 제공)

Choi Bum Suk nimmt an der Präsentation seiner Herbst/Winter-Kollektion 2014 teil, die im Februar 2014 bei der „New York Fashion Week“ zu sehen ist (Foto mit freundlicher Genehmigung von G.I. Holdings).

Choi stand bereits bei der „New York Fashion Week“ 2010 im Mittelpunkt des Interesses. Die „New York Times“ erklärte ihn in einem Artikel, der am 16. März 2010 veröffentlicht wurde, zu einem ihrer „großartigen Sieben“. Lee Carter von der „New York Times“ stellte ihn in diesem Jahr als „jüngsten Designer, der an der ,Seoul Fashion Week‘ teilnimmt,“ vor. Der Journalist sagte: „Korea entwickelt sich zu einem neuen Player in der Modewelt, und zum Teil ist dies dem Gründer von General Idea Bumsuk Choi zu verdanken, der als jüngster Designer an der ,Seoul Fashion Week‘ teilnahm. Choi zeigt nun seine laserscharfen, reich mit Grafiken ausgestatteten, zum großen Teil schwarzen Kollektionen in New York.“ Choi wurde von IMG, Organisator der „New York Collection“ und führendes Sport- und Medienunternehmen mit Sitz in New York, zu einem der „drei bemerkenswertesten Designer“ erklärt.

In seinem Buch von 2009, „Lending a wall to the world” (,Der Welt eine Wand leihen’, bei beiden Titeln handelt es sich nicht um autorisierte Übersetzungen), beschrieb Choi sich selbst als „jungen Mann, der Kleider liebt und nichts über Kleider weiß”. Nachdem er die Highschool abbrach, arbeitete er in Teilzeit in einem Modegeschäft. Eines Tages entdeckte er den freien Abschnitt einer Mauer in Seouls modischem Bezirk Hongdae und entschloss sich, dort einen Straßenverkauf zu organisieren und Kleider vor der Mauer zu präsentieren. Er fing ganz unten an und lernte über Mode und Design, während er Stoffe im Kleidermarkt Dongdaemun verkaufte und immer sein eigenes Geschäft betrieb.

Er erlebte verschiedene Schwierigkeiten und hatte wegen seines Mangels an Erfahrungen und seiner lückenhaften Schulbildung mit Vorurteilen zu kämpfen, aber nichts konnte seine Leidenschaft für das Modedesign stoppen. 2003 gründete er seine eigene Marke, General Idea, und nahm erstmalig an der „New York Fashion Week“, einer der vier größten Modenschauen weltweit neben den Schauen in Paris, Mailand und London, teil. Er war der erste koreanische Designer, der dort eine eigene Modenschau hatte.

Fünf Jahre später hat er sich nun zu einem der fünf aktivsten koreanischen Designer der „New York Collection“ entwickelt. Seine Marke ist bei berühmten Koreanern äußerst beliebt, darunter die Kinostars Lee Byung-hun und Ha Jung-woo und viele K-Pop-Sänger. Chois Label hat auch den Markt in Mailand und Paris erobert. Er hat sich aktiv an Kooperationsprojekten im Designbereich mit koreanischen und internationalen Firmen wie Audi, Samsung Electronics und Samsonite beteiligt.

Korea.net führte kürzlich ein Interview mit Choi, um mehr über sein Leben, seine Visionen und seine Pläne für die Zukunft zu erfahren.

디자이너 최범석 (지아이 홀딩스 제공)

Choi Bum Suk, Geschäftsführer und Kreativdirektor von General Idea (Foto mit freundlicher Genehmigung von G.I. Holdings)

Ihre diesmalige Kollektion in New York unter dem Titel „Architektur“ wurde vom Sonnenuntergang und den Wolkenkratzern in Manhattan inspiriert. Woher nehmen Sie gewöhnlich die Inspiration für Ihre Designs?
Ich hole mir Inspirationen von überall her. Das können Filme, Musik, Bücher, eine Ausstellung oder ein Gespräch mit Freunden sein, aber derzeit vermeide ich es, direkt nach Entdeckung einer Inspiration mit der Arbeit zu beginnen. Wenn ich von etwas inspiriert werde, lasse ich es durch Brainstorming wachsen und zeichne Abbildungen in ein Skizzenbuch, bevor ich eine neue Kollektion kreiere.

Ich beginne gewöhnlich an der Kollektion jeder Saison unter drei Oberthemen zu arbeiten. Danach kreiere ich eine neue Kollektion mit den größtmöglichen Erweiterungsmöglichkeiten. Für die diesjährige Herbst/Winter-Kollektion fragte ich mich eines Tages (um genau zu sein, war es der 6. September 2013): „Was werde ich in New York in fünf Jahren machen, am 6. September 2018? Ich bin damals irgendwo in New York mit einem Freund spazierengegangen. Dann sah ich hohe Gebäude, die im Sonnenuntergang von Manhattan leuchteten. Mein Freund, der zufällig Fotograf ist, antwortete mir: „Ich werde eine Sammlung von diesem exakten Moment für dich machen“ und schickte mir Fotos, die er genau um 19.00 Uhr machte, jeden Tag in ganz New York. Ich arbeitete mit diesen Fotos, um meine Kollektion zu entwerfen, und erhielt in New York eine positive Resonanz.



Was hat Sie dazu gebracht, Modedesigner zu werden? Wer ist Ihr Vorbild?
Ursprünglich habe ich einen Großhandel betrieben, aber ich habe bemerkt, dass die Kunden meinen Kleidervorschlägen folgten und dass sich meine Auswahlen gut verkauften. Ich entdeckte, dass sie meiner Wahl folgten und die Kleidung später zu viel günstigeren Preisen verkauften. So begann ich, Kleidung zu entwerfen. Die Leute liebten meine Entwürfe und kauften sie. Deshalb entschied ich mich, mehr Kleidungsstücke zu entwerfen. Ich habe viele Modedesigner beobachtet und stellte mich der Herausforderung, selbst Modedesigner zu werden. Dann machte ich mein Debüt auf der „Seoul Fashion Week“ als jüngster Designer.

Mein Vorbild ist Helmut Lang, der sich nun aus der Modewelt zurückgezogen hat. Ich liebe seine simple Ästhetik und finden seinen persönlichen Hintergrund sympathisch, da er auch nicht Modedesign studiert hat, so wie ich, und trotzdem die Fähigkeit besitzt, die Welt zu verändern. Er ist mein Vorbild.

Wie haben Sie Ihre lückenhafte Schulbildung und den Mangel an professioneller Erfahrung überwunden, bevor Sie ein vielversprechender Designer wurden?
Ich wurde von anderen ein wenig abgeurteilt und habe harte Zeiten durchgemacht, aber ich hatte immer Selbstvertrauen und habe die Schwierigkeiten in dem Glauben überwunden, dass ich es schaffen kann. Wenn ich mit den Designs anderer Leute konkurrieren müsste, denke ich, dass ich die anderen schlagen könnte, auch wenn meine Ausbildung oder mein professioneller Hintergrund unzureichend sind. Ich denke, dass dieser Komplex, den ich habe, mich zu dem gemacht hat, der ich heute bin.

Was hat Sie motiviert, es auf den internationalen Märkte zu versuchen, anstatt sich auf das Textilgeschäft in Hongdae oder Dongdaemun zu konzentrieren? Wie haben Sie Schwierigkeiten überwunden, als Sie sich auf den Eintritt in die internationalen Märkte vorbereitet haben?
Ich träume und glaube immer, dass ich größere Träume haben muss, um auf eine bedeutendere Bühne zu gelangen. Wenn ich nur im Dongdaemun-Markt wäre, würde ich wahrscheinlich viel Geld verdienen, aber ich würde weder die Gelegenheit haben, meine Fähigkeiten im Modedesign auszubauen oder besser zu werden, als ich es jetzt bin. Ich könnte Geld mit allem Möglichen verdienen, aber es ist niemals einfach, die eigenen Fertigkeiten weiterzuentwickeln.

Ich finde keine passenden Worte, um zu beschreiben, mit wie vielen Schwierigkeiten ich konfrontiert war, als ich begann, mich auf dem internationalen Markt zu behaupten. Ich erlebte ständig unangenehme, harte Zeiten, aber ich habe immer weitergemacht in dem Glauben, dass ich mit einem Prozent Hoffnung ein Prozent Entwicklung erreichen kann.

Welches ist für Sie Ihre unvergesslichste Kollektion?
Jede Kollektion ist unvergesslich, aber ich muss zugeben, dass es von allen Kollektionen meine erste Kollektion in Seoul ist. Es war das erste Mal, dass ein Händler vom Dongdaemun-Markt seinen Traum verwirklichte und Modedesigner wurde. Ich erinnere mich immer noch an den Moment, mit all den Blitzlichtern und Zurufen, als ich für das Finale meiner Kollektion auf dem Laufsteg erschien. Ich schwöre, dass es sich wie ein Orgasmus anfühlte.

Können Sie uns erklären, wonach Sie bei einem guten Design suchen?
Bei meiner Marke General Idea suche ich nach einem Unisex-Design mit einer zeitgenössischen Sportlichkeit. Modekritiker in New York sagen, dass General Idea gut im Colour-Blocking und in der Verarbeitung neuer Stoffe ist. So ist kürzlich ein neuer Begriff entstanden: „General Idea-like“ (,so wie General Idea‘). Ich war glücklich, das zu hören. Ich habe mich gefreut, dass sie diesen Begriff verwendeten, als sie das neue Texture-Blocking erklärten, das sich durchgängig in meinen Kollektionen findet.

Was wünschen Sie sich am meisten als Designer und Geschäftsführer?
Mein Ziel besteht natürlich darin, mich zu einem der führenden internationalen Designer zu entwickeln und meine Marke zu einer der maßgeblichen internationalen Marken zu machen. Ich werde Schwierigkeiten und harte Zeiten überstehen, so wie ich es in der Vergangenheit getan habe. Ich werde weiterträumen und hoffen, dass ich meine Träume verwirkliche, wie immer… .

Von Yoon Sojung
Redakteur, Korea.net
arete@korea.kr
Übersetzung: Gesine Stoyke