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14.07.2021



Von Xu Aiying und Min Yea-Ji | Fotos: BOM ARTS PROJECT | Video: YouTube-Kanal von Deutsche Grammophon

„Dieses Album ist eine Hommage an die koreanische Musikkultur, die von der europäischen Klassik nach Korea geschickt wurde.“

Der Schweizer Flötist Philipp Jundt ist ein Liebhaber koreanischer Serien, daher war seine Teilnahme an „Shades of Love", einem Album mit den Soundtracks beliebter koreanischen Serien, für ihn selbstverständlich.

In Zusammenarbeit mit dem deutschen Komponisten Marco Hertenstein wurde das Album am 9. Juli veröffentlicht.

Das Album ist keine bloße Sammlung von Soundtracks. Die Produktionsfirma ist zunächst die Deutsche Grammophon, ein weltweit renommiertes Label für klassische Musik. Mit dem gelben Etikett des Labels auf der Ecke enthält das Album 17 Tracks, darunter 15 Songs beliebter Soundtracks wie die von „Crash Landing on You“, „Mr. Sunshine“, „Dokkaebi (Guardian: The Lonely and Great God)“ und „Descendants of the Sun“.

Die von Hertenstein produzierten Songs wie „Shades of Love-Red“ und „Shades of Love-Blue“ wurden von den beiden Farben des Taegeukgi, der koreanischen Nationalflagge, inspiriert.

Das Album bietet auch eine beeindruckende Besetzung mit namhaften Musikern: James Galway, einer der bedeutendsten klassischen Flötisten, der auch als „Mann mit der goldenen Flöte“ bekannt ist, Albrecht Mayer aus Deutschland, Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker und Richard Yongjae O'Neill, ein koreanisch-amerikanischer Bratschist sowie Grammy-Gewinner.

Korea.net hat mit dem Flötisten Jundt ein Interview geführt. Jundt ist derzeit Professor am Musikkonservatorium Neuenburg in der Schweiz.


„Shades of Love“ wird am 9. Juli über das führende Klassik-Label Deutsche Grammophon veröffentlicht.



Seine Beziehung zu Korea geht auf das Jahr 2008 zurück, als Jundt zum Professor an die Kangnam-Universität in Yongin, Provinz Gyeonggi-do, berufen wurde. Diese Universität ist eine Schwesteruniversität der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar in Deutschland, an der er damals tätig war. Er lebte bis letztes Jahr 12 Jahre in Korea und trat in Korea und Europa als Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Gonjiam Music Festivals und Präsident des schweizerisch-koreanischen Kulturvereins auf.

„Während meines Bachelorstudiums an der Hochschule für Musik und Theater München habe ich zum ersten Mal koreanisches Essen probiert, woraufhin ich mich in Korea verliebte. Danach habe ich angefangen, koreanischen Serien zu schauen, um die Sprache und Kultur für meine Arbeit zu lernen“, sagte er.

„Ich hatte viele schlaflose Nächte aufgrund des Zeitunterschieds zwischen Europa und Korea und daher viele koreanische Filme und Serien gesehen. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie sie mich zum Lachen gebracht haben“, fügte er hinzu.

Einige Jahre später unterschrieb er bei der Agentur BOM Arts Project in Korea und drückte schließlich seinen Wunsch aus, bezüglich der koreanischen Kultur ein Projekt durchzuführen. Die Agentur schlug K-Drama-Soundtracks vor, da sie auch den Geschmack von Jundt kannte.

Jundt begann mit der Bearbeitung von „Always“ aus der Serie „Descendants of the Sun“ und „B-Rosette“ aus dem Medizindrama „Behind the White Tower“. 2018 führte er „The Dramatic Classics“ im LG Arts Center im Stadtteil Gangnam-gu in Seoul auf, was den Startpunkt zu diesem Albumprojekt markierte.

An dem Albumprojekt von Philipp Jundt nahmen Spitzenmusiker der Klassik aus der ganzen Welt teil.



„Der Charme des Soundtracks eines koreanischen Dramas liegt in der Kombination der lyrischen und melodischen Faktoren der italienischen Filmmusik mit dem beschreibenden Faktor der amerikanischen Filmmusik“, sagte Jundt. „Zusammen mit der Harmonie zwischen den Stärken der beiden Länder ist das Geschichtenerzählen durch Musik herausragend, was Korea seinen ganz eigenen Stil verlieh.“

Das Album interpretiert Soundtracks der koreanischen Serien mit Orchestern und Solisten komplett neu. Zum Beispiel wurde ein Rap-Part durch klassische Flötenmusik ersetzt, indem sechs Flötenklänge aufgenommen und eine Subkontrabassflöte hinzugefügt wurde.

Obwohl sich die Musik völlig von den Werken unterscheidet, die er normalerweise so von Bach, Telemann oder Brahms aufführt, sagte Jundt: „Dieses Werk hat mein Herz wirklich berührt und alle vorherigen Werke fühlen sich wie eine Probe für dieses Projekt an.“

Derzeit befindet er sich in seiner Heimat Schweiz. Nächsten Monat wird er nach Korea kommen, um auf der Bühne zu stehen.

Den Lesern von Korea.net sagte er: „Korea ist eine der fortschrittlichsten und dynamischsten Nationen für klassische Musik. Ich hoffe, dass die Freude, die ich bei der Erstellung dieses Albums empfunden habe, den Hörern vermittelt werden kann.“

„Ich hoffe auch, dass die Hörer durch dieses Album nicht nur die koreanische Musik lieben lernen, sondern sich auch in die Kultur und die Menschen dieses wunderbaren Landes verlieben“, fügte er hinzu.

xuaiy@korea.kr