Menschen

01.11.2023

Im Moment schlägt Hallyu eine hohe Welle. Nicht nur im Bereich K-Pop, sondern auch in den Bereichen Essen, Fashion und Business zieht Korea die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Dazu tragen die Koreaner im Ausland der nächsten Generation groß bei. Obwohl sie im Ausland geboren und aufgewachsen sind, haben sie die koreanische DNA und setzen sich damit dafür ein, für Korea zu werben. Der koreanische Kultur- und Informationsdienst und der koreanische Nachrichtendienst Yonhap News führen Interviews mit Koreanern im Ausland durch, die in ihren ansässigen Ländern den Status von Korea anheben und eine Rolle als Brücke zwischen Korea und Ausländern spielen.


Koreaner in Japan Min yongchi ⓒ Lee Jun Young/korea.net

Koreaner in Japan: Min yongchi ⓒ Lee Jun Young/korea.net



Von Koh Hyunjeong und KANG SUNG CHUL von Yonhap News

„Das Schönste ist die traditionelle Gugak (traditionelle koreanische Musik). Ich strebe die Fusion-Gugak an, um die Tradition in der Welt bekannt zu machen.“

Das sagte der Koreanisch-Japaner der dritten Generation Min yongchi beim Interview vom 1. November. Er führte in den letzten 30 Jahren seine Gugak-Konzerte in Südkorea und Japan auf.

Er wurde in Osaka in Japan geboren. Nach dem Abschluss der Mittelschule kam er nach Südkorea und absolvierte die National Gugak High School und beendete sein Studium in der Guaak-Abteilung an der Seoul-National-Universität. Während seines Studiums an der Universität wurde er beim 2. Internationalen Samulnori-Wettbewerb mit dem Goldpreis ausgezeichnet und belegte im nächsten Jahr mit Daegeum, einem traditionellen koreanischen Holzblasinstrument, beim von der koreanischen Tageszeitung Donga-Ilbo veranstalteten Wettbewerb den dritten Platz. Dank seiner erfolgreichen Leistungen konnte er sich einen Platz in einer Gugak-Gruppe erringen, aber er entschied sich für einen anderen Weg.

Er wollte als ein Solist neue Versuche unternehmen und seine Musik frei entfalten. Nun setzt er sich für die Verbreitung von Shinhanak (neue koreanische Musik) ein. Shinhanak ist ein Projekt, das er für die Kombination von Gugak und Jazz schaffte.

Das Interview-Team von korea.net und Yonhap News traf sich mit Min Yongchi, der nach dem zeitlichen Trend die Fusion-Gugak verbreitet und zugleich die Weitergabe von der Gugak verfolgt.

Min yongchi (Dritter von links) machte am 2. Dezember 2015 in Tokio ein Erinnerungsfoto nach dem Konzert mit „Shinhanak X Trisonic“. ⓒ Min yongchi

Min yongchi (Dritter von links) machte am 2. Dezember 2015 in Tokio ein Erinnerungsfoto nach dem Konzert mit „Shinhanak X Trisonic“. ⓒ Min yongchi


- Warum haben Sie sich entschieden, eine Musikkarriere zu beginnen?

Mein Vater hat seine vier Kinder als Künstler großgezogen, weil er seinen Traum als Musiker nicht verwirklichen konnte. Deswegen bin ich in einem Umfeld, der mit der Musik eng verknüpft ist, aufgewachsen. In unserem kleinen Haus wimmelten die Lautsprecher, die mein Vater gesammelt hatte, und meine ältere Schwester, mein älterer Bruder und meine jüngere Schwester haben jeweils Gayageum (12-saitige Zither), die koreanische Flöte und koreanischen Tanz studiert. Wenn unser Haus größer gewesen wäre, hätten wir in unserem Alltagsleben sicher nicht so eine vielfältige Musik erfahren. Koreanisch-Japaner gelten in Japan als multikulturelle Familie, was ich als eine Möglichkeit und eine Wettbewerbsfähigkeit sehe. Ich gebe im Moment an der Ehwa-Frauen-Universität und Chugye-University-for-The-Art Unterrichte für koreanische Studierende. Wenn ich eine Chance bekomme, möchte ich die koreanischen Studierenden in Japan in Korea als Gugak-Musiker ausbilden, die die nicht nur die koreanische Kultur, sondern auch die japanische Kultur gut verstehen.

- Man kann „Shinhanak“ als Fusion-Gugak verstehen. Warum haben Sie diesen Versuch unternommen?

Ich habe in der National-Gugak-High-School und an der Seoul-Nationa-University Gugak studiert, aber ich habe in meiner Grund- und Mittelschule in der Blaskapelle die Trommel gespielt. Deswegen habe ich an die westliche Musik und Gugak zugleich gedacht. Nach dem Abschluss der Universität konnte ich einen Platz in einer Gugak-Gruppe erhalten, aber ich habe mich entschieden, als Solist meine Musik zu machen. Denn ich wollte die westliche Musik und Gugak kombinieren. Aber Gugak kann wegen ihrer Schwierigkeit zum Verständnis und ihres langsamen Tempos schwierig für Anfänger sein, sodass sie anfangs den Reiz von Gugak nicht empfinden können. Deswegen habe ich mich darum bemüht, dass sich die Menschen mit der Gugak vertraut machen können. Daher habe ich Aufführungen von der Fusion-Gugak mit Sängern wie Psy, Shin Hae-chul, Lee Moon-sae, DJ Doc, Roo’ra und Panic und mit weltbekannten Musikern wie Chung Myung-whun, Sumi Jo und Yang Bang Ean auf die Bühne gebracht.

- Was war für Sie schwierig als Koreaner in Japan?

Ich habe immer mit zwei Identitäten gelebt. Dank meiner Identität als Koreaner in Japan, der weder ganz Koreaner noch ganz Japaner ist, konnte ich einen freien Austausch mit der Musik aus anderen Genres machen. Ich denke, dass andere Menschen meinen Versuch für einen neuen und frischen Versuch halten, weshalb ich einen Anklang finden kann.

Min yongchi präsentierte vom 9. bis zum 12. März 2012 beim „World of Music and Dance“ in New Plymouth in Neuseeland seine Aufführungen mit Janggu (engtaillierter Trommel). ⓒ Min yongchi

Min yongchi präsentierte vom 9. bis zum 12. März 2012 beim „World of Music and Dance“ in New Plymouth in Neuseeland seine Aufführungen mit Janggu (engtaillierter Trommel). ⓒ Min yongchi


- Wie waren die Reaktionen auf Ihre Aufführungen im Ausland?

Die Ausländer möchten Konzerte mit keiner Fusion-Gugak, sondern der originelle Gugak-Musik hören. Sie begeistern sich für die Großartigkeit von Gugak. Wenn ich Jongmyo Jeryeak (Ritualmusik der königlichen Ahnenriten) oder Sinawi (traditionelle Improvisationsmusik) vortrage, tauchen sie stundenlang darin ein und spenden einen großen Applaus. Denn Gugak ist wirklich unsere Musik, die niemand nachahmen kann.

- An welche Aufführung erinnern Sie sich am meisten?

Ich habe von 1996 bis 2011 13 Mal am „Camp für das koreanische Adoptivkind” in Denver in den USA teilgenommen und Samulnori-Aufführungen (traditionelle Schlagzeugmusik) durchgeführt. Ich erinnere mich an die Kinder, die ich beim ersten Camp getroffen habe. Sie haben gesagt: „Bitte packen Sie uns in Ihren Koffer und nehmen uns nach Korea mit!“ und sich an mein Bein geklammert. Ich denke, dass sie durch die Gugak-Aufführungen ein Bedürfnis gefühlt haben, über ihre Wurzeln wissen zu wollen. In diesem Sinne hat die Gugak die Kraft, dass man auf seine Wurzeln und Identität stolz sein kann. Jedes Mal, wenn ich die Kinder sehe, die die traditionelle koreanische Musik genießen, bin ich stolz darauf, Gugak zu spielen.

- Was würden Sie Ihrem Publikum gerne sagen?

Ich würde mir wünschen, dass Sie sich ohne Vorurteile der Kunst öffnen und sie genießen. Die Künstler konkurrieren nicht. Wir bemühen uns darum, dass wir gute Werke schaffen und die Herzen der Menschen erfüllen, obgleich unsere Genres unterschiedlich sind.

- Was planen Sie für die nächsten Aufführungen?

Im Dezember werde ich in Seoul mein Konzert „Arirang Resonating in the World“ vortragen und im April nächsten Jahres anlässlich des 25. Jahrestags zur Eröffnung des koreanischen Kulturzentrums in Osaka in Japan mit der Kreativgruppe des Nationalen Gugak-Zentrums in der Symphony Hall in Osaka zusammenspielen. Bisher habe ich die Fusion-Gugak angestrebt, um die traditionelle Gugak in der Welt bekannt zu machen. Aber jetzt wo ich über 50 Jahre alt bin, denke ich, dass ich zum „originellen Gugak“ zurückkehren sollte. Deswegen plane ich im Oktober nächsten Jahres die Aufführung mit Kim Deok-soo, dem Meister für Samulnori, in Tokio und im November eine Städtetour in Fukuoka, Osaka, Tokio und Seoul in Kombination von Gugak und Noh (einem japanischen Theaterstil). Ich werde dafür sorgen, dass die Besucher dem Reiz der Gugak erliegen und dadurch die Gugak-Aufführungen wieder suchen. Darüber hinaus werde ich mich dafür an die Spitze stellen, das Bewusstsein für das Urheberrecht zu schärfen und den Verkauf der physischen Alben zu fördern.

Min yongchi (Mitte) spielte am 20. April 2019 Daegeum (traditionelles koreanisches Holzblasinstrument)bei der Auführunge „Manhangga“ im National Noh Theatre in Shibuya in Tokio von Japan. ⓒ Min yongchi

Min yongchi (Mitte) spielte am 20. April 2019 das Daegeum (traditionelles koreanisches Holzblasinstrument) bei der Auführunge „Manhangga“ im National Noh Theatre in Shibuya in Tokio von Japan. ⓒ Min yongchi


hjkoh@korea.kr