Die erste deutsche Radiosendung über K-Pop “Beste Musik K-Pop” strahlte am 14. Oktober ihre erste Sendung aus. Foto von Justin Timpe im Studio von Radio Fritz von rbb in Potsdam, Deutschland
Von Lee Da Som und Jasmin Mikolay | Fotos: Jasmin Mikolay
“저스틴 팀페와 함께 하는 Fritz! 최고의 음악 K-팝! (Fritz mit Justin Timpe – die beste Musik K-Pop!)”
Mit diesem Satz beginnt die deutsche Radiosendung “Beste Musik K-Pop.” Er wurde von Sangkeun Yang, Leiter des Koreanischen Kulturzentrums in Deutschland, auf Koreanisch aufgenommen.
Am 14. Oktober strahlte die deutsche Rundfunkanstalt Berlin-Brandenburg (rbb) die “Beste Musik K-Pop”, die erste deutsche Radiosendung über Hallyu, aus. Es ist das erste Radioprogramm in Deutschland, das K-Pop, die neuesten Idols und K-Serien vorstellt. Hörer*innen können es jeden zweiten Montag von 20.00 bis 22.00 Uhr hören und von K-Pop, den neuesten Idols und K-Serien erfahren. Der Moderator ist Justin Timpe, der deutsche Moderator von Radio- und Fernsehsendungen. Fast vor zehn Jahren hörte er K-Pop durch seine Freunde zum ersten Mal und wurde ein großer Fan von K-Pop. Nun wurde er ein Moderator, der sein Hobby in den Beruf integriert.
Jasmin Mikolay, eine Ehrenberichterstatterin von Korea.net aus Deutschland, traf sich am 12. November mit Justin Timpe in Potsdam für das Interview. Darin erzählte Timpe die Geschichte über den Produktionsprozess dieser Radiosendung und seine Leidenschaft für K-Pop.
Jasmin Mikolay, eine Ehrenberichterstatterin von Korea.net aus Deutschland, traf sich am 12. November mit Justin Timpe im Studio von Radio Fritz von rbb in Potsdam. Foto von Justin Timpe, der am Interview mit Mikolay teilnimmt
- Stellen Sie sich bitte einmal kurz für unsere Leser*innen von Korea.net vor.
Ich bin Justin Timpe und habe 2016 damit angefangen, Radio und Fernsehen zu moderieren. Seitdem habe ich viel produziert, wie eigene Radiosendungen, Podcasts, und mich intensiv in diesem Bereich engagiert. Seit vier Monaten mache ich ein Programm für den rbb, für Radio Fritz, und zwar die K-Pop-Sendung „Beste Musik K-Pop. Nebenbei bin ich auch Morningshow-Producer für den rbb.
- Wie haben Sie sich dabei gefühlt, als die erste Radiosendung ausgestrahlt wurde?
Total surreal. Grundsätzlich hatte ich mich nur beim rbb und Fritz beworben. Und in diesem Bewerbungsprozess ist herausgekommen, dass ich sehr into K-Pop bin und Fritz als Radiosender ein sehr open-minded Radiosender ist, der auch gerne in den Abendsendungen vor allem Musik aus unterschiedlichen Kulturen vorstellt, und die wollten schon seit ungefähr zwei Jahren eine K-Pop-Sendung haben. Ich habe dann eine Testsendung gemacht, um zu zeigen, wie eine zweistündige K-Pop-Show klingen könnte. Das Feedback von der Chefabteilung bei Fritz hat mich wirklich überrascht. Sie haben sich unfassbar gefreut, und dann ging es viel schneller als erwartet. Daraufhin hat das Koreanische Kulturzentrum mir seine Hilfe angeboten, aufgrund der Sprachbarriere, denn ich kann eben noch kein Koreanisch. Die erste Sendung war deshalb total surreal für mich.
- Was ist der Zweck dieser Sendung?
Eine Community-Plattform zu schaffen. Es ist sehr schwierig für K-Pop-Fans im Ausland – und davon gibt es unfassbar viele in Deutschland -, einen Ort zu haben, an dem wir uns treffen können.
- Welche Kriterien verwenden Sie, um K-Pop für die Playlist für Ihre Sendung auszuwählen?
Ich versuche auf jeden Fall die Musik mit reinzunehmen, die am meisten gestreamt wird, weil es eben die K-Pop-Musik ist, die uns am meisten bewegt und abholt. Ich versuche vor allem auch Songs zu nehmen, die nicht nur neu sind, sondern auch Songs, die uns über die letzten Generationen bewegt haben.
- Welche Schwierigkeiten gab es bei der Schaffung und Erstellung dieser neuen Sendung?
Ich habe überlegt, wie ich es schaffe, K-Pop, das ja sehr visuell ist, ins Radio zu übertragen. Daher werde ich im Januar wieder regelmäßig auf TikTok Contents bringen, sodass es auch etwas Visuelles gibt. Denn wenn wir über K-Pop und die Künstler sprechen, ist es natürlich schön, auch etwas dazu zu sehen. Und zwei Stunden alle zwei Wochen montags sind schön, aber es gibt so viele Geschichten und interessante Menschen, dass ich mir einfach mehr Zeit nehmen wollen würde. Dafür halte ich einen Podcast für gut geeignet, um transparent über verschiedene Themen zu sprechen.
- Was würden Sie sagen, wie groß ist die Beliebtheit der koreanischen Kultur in Deutschland?
Durch die Teilnahme an Veranstaltungen wie der KCON in Frankfurt oder verschiedene Events der koreanischen Botschaft, die großartige Aktivitäten organisieren, lerne ich immer mehr dazu, dass die Beliebtheit der koreanischen Kultur in Deutschland definitiv sehr groß ist. Wenn ich bei mir die Straße entlanglaufe, du direkt ein koreanisches Restaurant hast und du natürlich sofort reingehst, bis hin zu dem koreanischen Modeladen in einer großen Einkaufsstraße in Berlin. Du stolperst immer wieder über koreanische Kultur oder koreanische Menschen.
- K-Pop hat nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem globalen Musikmarkt eine riesige Fangemeinde und findet auch immer mehr Anklang gerade. Was denken Sie, warum sich viele Menschen in K-Pop verlieben?
Weil viele K-Pop-Künstler einfach Dinge machen, die nicht üblich sind. Darauf reagieren viele Menschen überrascht, was K-Pop sein kann. Vor allem wird K-Pop auch immer westlicher, wodurch es für immer mehr Leute hier auch viel mehr Anknüpfungspunkte gibt. Der neue Song “APT.“ von Rosé, einem Mitglied der K-Pop-Girlgruppe BLACKPINK, und Bruno Mars – ein Beispiel dafür - ist einfach etwas, das die Leute dazu bringt, einmal hineinzuschauen und dann plötzlich öffnet sich ein komplett neues Buch.
- Wie reagieren Ihre Hörer*innen auf die “Beste Musik K-Pop“? Haben Sie schon Feedback erhalten, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich habe nach der ersten Sendung geweint, weil das Feedback so groß war. Eine Hörerin hat geschrieben und das werde ich nie vergessen: “Hey Justin, ich bin ein K-Pop-Fan und ich muss wirklich sagen, die Musikauswahl und so, wie du K-Pop präsentierst, ich fühle mich total abgeholt und macht weiter so, weil genau das ist, was wir brauchen und was Schönes.” Nach der Sendung sagte mein Team auch: „Es gab noch nie eine Sendung, die so viele Nachrichten bekommen hat, selbst unsere Morgensendung nicht. Und dass eine Abendsendung so viel Feedback bekommt oder so viele Nachrichten von den Hörern und Hörerinnen.“
- Was sind Ihre Ziele als Fan von K-Pop, aber auch als Moderator der Sendung “Beste Musik K-Pop“?
Ich glaube, das größte Ziel für mich ist einfach, dass das schon einmal ein Start ist für „wir bilden einen Ort für eine K-Pop-Community oder generell für eine K-Community“. Für Leute, die koreanische Kultur mögen, dass die einfach einen Ort haben, wo sie es loswerden können, wo man einfach gemeinsam darüber reden kann, sich gegenseitig inspirieren kann. Diese Radiosendung soll einfach ein Ort werden. Und das ist einfach der Anfang von etwas, das größer wird.
dlektha0319@korea.kr