Präsident des Organisationskomitees von PyeongChang Lee Hee-beom (links), nordkoreanischer Sportminister Kim Il-guk (zweiter von links), Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Thomas Bach (Mitte), koreanischer Minister für Kultur, Sport und Tourismus Do Jong-hwan (vierter von links) und Präsident des Koreanischer Sportverbandes
Lee Kee-Heung posieren am 20. Januar für ein Foto nach der Unterzeichnung der ‚Olympic Korean Peninsula Declaration‘ in Lausanne. ⓒ Yonhap News
Von
Lee Hana und
Min Yea-Ji | Stand: 30. Januar 2018
Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in hat sich seit seinem Amtseintritt für die Austragung einer ‚Friedensolympiade in PyeongChang‘ eingesetzt.
Als Präsidentschaftskandidat gab er seiner Überzeugung Ausdruck, dass Nordkoreas Teilnahme an den Olympischen und Paralympischen Winterspielen 2018 in PyeongChang eine Reihe von Friedensinitiativen in Gang bringen würde, die zur Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen beitragen würden.
Schon während seiner Zeit als Chef der Minjoo-Partei war Moon entschlossen, den Winterspielen Frieden zu bringen. Bei seinem Besuch in der Provinz Gangwon-do am 25. Januar 2017, dem Hintergrund der diesjährigen Olympischen Winterspiele in PyeongChang, betonte er, dass die Teilnahme Nordkoreas an den Spielen der erste Schritt zum Abbau der Spannungen zwischen Seoul und Pjöngjang sei.
„Wir können vor den PyeongChang-Spielen eine spezielle Zeremonie auf dem Berg Geumgangsan Nordkoreas abhalten, der sich nicht weit von unserem olympischen Austragungsort befindet. Solche Initiativen würden die Provinz Gangwon-do sicherlich in eine besondere selbstverwaltete Provinz für den Frieden verwandeln“, betonte Moon.
Ein paar Monate später, am 10. Mai 2017, wurde Moon Jae-in zum Präsidenten der Republik Korea gewählt.
Nur vier Tage nach seinem Amtseintritt wurde seine Nordkoreapolitik schon auf den Prüfstand gestellt, da Nordkorea am 14. Mai eine ballistische Rakete abgefeuert hatte.
Es sah aus, als ob seine Nordkoreapolitik mit einem steinigen Weg konfrontiert würde. Schon während seiner Wahlkampagne betonte Moon stets die Wichtigkeit der Wiederherstellung des Kanals für den Dialog sowie Verknüpfung von Dialog mit strengen Sanktionen.
Präsident der Republik Korea Moon Jae-in hält am 6. Juli (Ortszeit) eine Rede auf Einladung der Körber Stiftung zum Thema Friedensverankerung, innerkoreanische Beziehung und Wiedervereinigung im Alten Stadthaus in Berlin. ⓒ Cheong Wa Dae
In den folgenden Monaten hat Pjöngjang eine Reihe von ballistischen Raketen- und Atomwaffentests durchgeführt. Solche Provokationen wurden von den USA und der internationalen Gemeinschaft scharf verurteilt und haben starke Sanktionen und Druck auf das nördliche Regime verursacht.
Trotzdem hat Präsident Moon die Tür zum Dialog für den Frieden nicht geschlossen. Als er am G20-Gipfel in Deutschland teilnahm, stellte er das Friedenskonzept für die koreanische Halbinsel der neuen südkoreanischen Regierung im Alten Stadthaus in Berlin vor.
An derselben historischen Stelle, an der 1990 der deutsche Einigungsvertrag ausgehandelt wurde, erklärte Präsident Moon: „Wir wissen schon einen richtigen Weg für die friedliche koreanische Halbinsel“. Er forderte Nordkorea auf, sein Atomprogramm aufzugeben, um einen endgültigen Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu verankern. Zudem schlug er vor, ein Friedenssystem auf der koreanischen Halbinsel aufzubauen und einen umfassenden Dialog wiederaufzunehmen.
Darüber hinaus äußerte Präsident Moon den Wunsch nach einer Teilnahme einer nordkoreanischen Delegation an den Olympischen Winterspielen 2018 in PyeongChang, um eine Friedensolympiade zu verwirklichen.
Er betonte auch, dass Süd- und Nordkorea jegliche feindselige Aktivitäten an der Grenze stoppen und sollten ein Dialog für Frieden und Kooperation zwischen den beiden Koreas wiederaufgenommen werden.
Aber Nordkorea hat die Entwicklung von ballistischen Raketen und Atomwaffen fortgesetzt. Als Reaktion darauf verurteilte der UN-Sicherheitsrat Nordkorea scharf.
Präsident Moon Jae-in betont am 21. September 2017 die Bedeutung der koreanischen Kerzenlicht-Revolution, die politische Richtlinie und die Philosophie sowie die Nordkoreapolitik seiner neuen Regierung in seiner Grundsatzrede vor der 72. UN-Generalversammlung am UN-Hauptsitz in New York. ⓒ Cheong Wa Dae
Trotz fortwährender Provokationen Nordkoreas hat die südkoreanische Regierung ihren Willen zum Dialog nicht aufgegeben.
Am 21. September 2017 hielt Präsident Moon eine Rede vor der 72. UN-Generalversammlung der Vereinten Nationen, in der er die Richtung der Nordkoreapolitik, die immer den Schwerpunkt auf Frieden und Diplomatie gelegt hat, beschrieb.
Er forderte Nordkorea auf, die Tür zum Dialog zu öffnen, und betonte, dass die Winterspiele von PyeongChang eine Gelegenheit für Nordostasien bieten werden, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken und den Frieden zu schaffen.
„Wenn ich mir vorstelle, dass nordkoreanische Athleten bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele für PyeongChang das Stadion betreten, eine Gruppe der gemeinsamen Beifallspender aus Süd- und Nordkorea anwesend sind und Menschen aus aller Welt lächeln, wird es mit ganz warm ums Herz“, sagte der Präsident vor der UNO-Generalversammlung.
Zu Beginn des neuen Jahres 2018 reagierte Nordkorea schließlich auf den Vorschlag der südkoreanischen Regierung für eine friedliche Diplomatie.
In einer Neujahrsansprache am 1. Januar erklärte sich der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un bereit, eine Delegation zu den bevorstehenden Olympischen Winterspielen nach Seoul zu entsenden. Und er unterbreitete Seoul auch ein Gesprächsangebot.
Präsident Moon begrüßte die Entscheidung des Nordens.
Am 2. Januar hat die koreanische Regierung offiziell den Vorschlag unterbreitet, am 9. Januar im Waffenstillstandsdorf Panmunjom hochrangige Gespräche zwischen Süd- und Nordkorea zu führen. Daraufhin wurde der Kommunikationskanal zwischen den beiden Koreas im Grenzdorf Panmunjom seit über zwei Jahren wiederhergestellt.
Unterdessen haben der südkoreanische Präsident Moon und US-Präsident Donald Trump am 5. Januar vereinbart, dass die Streitkräfte der USA und Südkoreas keine gemeinsamen Manöver während der Olympischen Winterspiele in PyeongChang im nächsten Monat abhalten.
Darüber hinaus wünschte der US-Präsident Trump ein fruchtbares Ergebnis der hochrangigen Gespräche zwischen den beiden Koreas und sagte, die USA wären bereit, bei Bedarf ihre Hilfe für den innerkoreanischen Dialog zu leisten. Er betonte, dass die USA Moon zu 100 Prozent unterstützen würden.
Später an diesem Tag akzeptierte Nordkorea den Vorschlag des Südens für hochrangige Gespräche zwischen den beiden Koreas.
Nachdem Nordkorea den Vorschlag des Südens angenommen hatte, teilte das Präsidialamt Cheong Wa Dae eine Erklärung mit: „Die Teilnahme von Pjöngjang an den PyeongChang-Spielen ist die höchste Priorität."
„Erst wenn die Teilnahme des Nordens an der Olympiade bestätigt wird, dann können die beiden Koreas über die Verbesserung der innerkoreanischen Beziehungen diskutieren”, sagte das Präsidialamt in Seoul.
Präsident Moon Jae-in posiert am 17. Januar für ein Foto mit den Eishockeyspielern der Republik Korea bei seinem Besuch im Jincheon National Training Center. ⓒ Hyoja-dong Studio
Mit einer erhöhten Aufmerksamkeit fand am 9. Januar das hochrangige Gespräch zwischen den beiden Koreas statt. Zunächst wurde vereinbart, dass nordkoreanische Athleten, eine hochrangige nordkoreanische Regierungsdelegation und Anfeuerungsgruppe zu den Winterspielen in PyeongChang entsandt werden.
Die beiden Koreas hielten dann am 17. Januar in Panmunjom Gespräche auf Arbeitsebene ab und einigten sich darauf, bei der Eröffnungszeremonie der Olympischen Winterspiele 2018 in PyeongChang gemeinsam unter der Flagge des vereinigten Koreas ins Stadion zu marschieren.
Ein paar Tage später, am 20. Januar, gab das IOC eine entsprechende Genehmigung.
Insgesamt starten 22 nordkoreanische Athleten in drei Sportarten und fünf Disziplinen in Pyeongchang. Neben Frauen-Eishockey sind das Eiskunstlauf, Shorttrack, Ski Alpin und Skilanglauf.
Unter anderem wird ein gemeinsames Frauen-Eishockey-Team der beiden Koreas an den Start gehen. Das Team wird die gemeinsame Uniform, auf der die Vereinigungsflagge zu sehen ist, tragen und das traditionelle Volkslied Arirang wird als Hymne gespielt werden.
Die Harmonie zwischen den beiden Koreas ist nicht auf dem Bereich Sport begrenzt.
Im Rahmen des kulturellen Rahmenprogramms wird das nordkoreanische 140-köpfige Samjiyon-Orchester am 8. Februar, einen Tag vor dem Beginn der Eröffnung der PyeongChang-Spiele, im Gangneung Arts Center und am 11. Februar im Koreanischen Nationaltheater in Seoul auftreten.
Diese Kooperation zwischen den beiden Koreas, die anlässlich der PyeongChang-Winterspiele durchgeführt wurde, wird eine Reise zu einer Olympiade des Friedens.
IOC-Präsident Thomas Bach sagte: „Die PyeongChang-Winterspiele 2018 werden uns zeigen, wie die Welt aussehen könnte, wenn wir den olympischen Geist respektieren. Das ist die olympische Botschaft, die es geben wird“.
In wahrem olympischen Geist besteht die Hoffnung, dass PyeongChang als Symbol des Friedens hell leuchten und der Frieden in den kommenden Tagen, Monaten und Jahren über die koreanische Halbinsel und auf der ganzen Welt verbreitet wird.
hlee@korea.kr