Der erste koreanische katholische Priester, St. Andrew Kim Dae-gon, verfasste einen Brief, bevor er den Märtyrertod starb. „Gläubige“ schrieb er „sollten in Herz und Geist eins sein, auch wenn sie alle unterschiedlich sind. Sie sollten die Liebe nicht vergessen und sich alle darin unterstützen, Leid zu ertragen. Alles auf der Erde geschieht mit Gottes Zustimmung und ist sein Preis oder seine Bestrafung. Auch diese Verfolgung geschieht mit Gottes Zustimmung, sodass die Gläubigen sie erdulden sollten.“
St. Andrew Kim Dae-gon starb den Märtyrertod am 16. September 1846 am Saenamteo in Ichon-dong im Seouler Bezirk Yongsan. Damals gab es eine großangelegte Verfolgung von Katholiken. Unter den 14 katholischen Priestern, die in Korea hingerichtet wurden, verloren elf ihr Leben hier. Im Saenamteo-Märtyrerschrein befinden sich bis heute die sterblichen Überreste von neun Märtyrern, die seitdem heiliggesprochen wurden.
Der Saenamteo und der Danggogae, ein weiterer katholischer Schrein, an dem Koreas drittgrößte Zahl an Katholiken den Märtyrertod starb, sind nun durch einen innerstädtischen Wanderweg miteinander verbunden, den Accord Trail, eine der drei katholischen Pilgerrouten, die durch Seoul laufen. Am Accord Trail liegt auch Samseongsan, ein Ort, an dem katholische Priester, die am Saenamteo hingerichtet wurden, begraben wurden. Auch befindet sich dort der Jeoldusan, der erste Ort, den Papst Johannes Paul II. während seiner Koreareise 1984 besuchte.
Die sterblichen Überreste von neun katholischen Heiligen liegen im Saenamteo-Märtyrerschrein begraben. Elf der 14 katholischen Priester, die in Korea den Märtyrertod starben, verloren hier ihr Leben (Fotos mit freundlicher Genehmigung der Erzdiözese Seoul).
Seit Beginn der Joseon-Dynastie (1392-1910) war der Saenamteo, ein niedriger Sandhügel am Nordufer des Flusses Hangang, der an ein Dock angrenzte, der Hinrichtungsplatz für Straftäter, darunter auch Staatsverbrecher. Der chinesische Priester Zhou Wenmo (Ju Mun-mo) Jacobus, der erste Missionar, der in Korea eintraf, wurde dort am 31. Mai 1801 hingerichtet. Damit wurde er zum ersten katholischen Märtyrer, der am Saenamteo getötet wurde. Am 21. September 1839 wurden St. Jacques Honore Chastan, St. Pierre Philibert Maubant und St. Laurent Marie Joseph Imbert, der zweite Bischof der Erzdiözese Joseon, hier als Märtyrer hingerichtet.
Die Körper der drei Priester wurden mehrere Tage unbeaufsichtigt an den Sandbänken des Flusses Hangang liegen gelassen. Katholische Gläubige riskierten ihr Leben, um die Leichname abzutransportieren und sie auf dem Berg Nogosan zu beerdigen. Später wurden sie umgebettet und eine Zeitlang am Waegogae begraben, dem Standort einer Ziegel- und Dachziegelfabrik. 1843 wurden die Toten auf den Berg Samseongsan verlegt, der Teil des Berges Gwanaksan ist. Im November 1901 fanden ihre sterblichen Überreste schließlich ihre letzte Ruhe in den Katakomben der Kathedrale Myeongdong.
1984 wurden die drei Märtyrer von Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen, der am 6. Mai des Jahres nach Korea kam, um den 200. Jahrestag des Katholizismus in Korea zu zelebrieren. Die Heiligsprechung von 103 Märtyrern, einschließlich der drei genannten, fand auf einem großen Platz auf Yeouido statt, einer Insel auf dem Fluss Hangang. Der Platz wurde seitdem in einen Park umgewandelt, und heute erinnert ein Denkmal an die Heiligsprechung.
Am 23. Mai 1910 wurde der Leichnam von St. Andrew Kim Dae-gon zeitweise in der alten Yongsan Theological School untergebracht, in der heutigen Sacred Heart Girls‘ High School. Der achte Bischof von Joseon, Gustave Charles Marie Mutel, baute 1902 mit finanzieller Unterstützung einer französischen Frau namens „de Sarah“ innerhalb des Seminars eine Kirche. Kims sterbliche Überreste wurden am 23. Juni desselben Jahres an einen Ort verlagert, der heute als Wonhyoro Catholic Church bekannt ist.
Der Nogosan-Märtyrerschrein (links) und der Samseongsan-Märtyrerschrein (Mitte) beherbergten einst die Leichname von St. Jacques Honore Chastan, St. Pierre Philibert Maubant und St. Laurent Marie Joseph Imbert. Auf Yeouido (rechts) steht ein Denkmal auf der Stätte der Heiligsprechung von 103 koreanischen Märtyrern (Fotos mit freundlicher Genehmigung der Erzdiözese von Seoul).
Die Katholische Kirche Wonhyoro, die Teil der alten Yonsan Theological School ist, befindet sich nun in der Sacred Heart Girls‘ High School. Die sterblichen Überreste von St. Andrew Kim Dae-gon wurden einst in dieser Kirche aufbewahrt (Fotos mit freundlicher Genehmigung der Erzdiözese Seoul).
Der Jeoldusan-Märtyrerschrein ist der erste Ort, den Papst Johannes Paul II. während seines Koreabesuchs 1984 aufsuchte. Jeoldusan, eine Felsformation, von der die Menschen einen weiten Blick auf den Fluss Hangang haben, wurde nach der siebenjährigen Verfolgung von Katholiken, die 1866 begann, auch „Berg der Enthauptung“ genannt.
Der Schrein besteht aus Kirchen, einem Glockenturm, einigen Märtyrergräbern und einer Gedenkhalle, in der alte Dokumente und Kunstwerke verwahrt werden. Das Dach der Hauptkirche erinnert in seiner Form an die Hüte der Adeligen des Joseon-Reiches. Der Glockenturm ist den Metallrahmen nachempfunden, an denen die Gefangenen festgebunden wurden. Die Ketten, die von den Dachrinnen hängen, symbolisieren Fußfesseln. Die sterblichen Überreste von 28 Heiligen liegen in Gräbern im Untergeschoss, und entlang der Kirchwände stehen Reliefskulpturen der Märtyrer.
Die sterblichen Überreste von 28 Heiligen liegen in den Gräbern im Untergeschoss der Hauptkirche des Jeoldusan-Märtyrerschreins (Fotos mit freundlicher Genehmigung der Erzdiözese Seoul).
Der Danggogae-Märtyrerschrein ist der Ort, an dem die drittgrößte Anzahl von Katholiken in Korea, die später heiliggesprochen wurden, den Märtyrertod starb. Die Region trug den Namen Danggogae, weil es dort früher einen Tempel gab, an dem die Zivilbevölkerung ihren Vorfahren den Respekt erwies. Während der großen Verfolgung von 1839 wurden dort zehn Katholiken zu Tode gemartert. Sie standen zum großen Teil in Verbindung zueinander. Neun von ihnen wurden später heiliggesprochen. Der Schrein beherbergt eine Kirche, die im September 2011 fertiggestellt wurde, und auf dem Dach der Kirche wurde eine umweltfreundliche Grasfläche angelegt.
„Als wir die Märtyrerschreine gebaut haben, gelang es uns, mehr über die Heiligen zu erfahren, die im Angesicht des Henkerschwerts ruhig blieben“, sagte Kwon Cheol-ho Daniel, leitender Priester des Danggogae-Märtyrerschreins. „Sie erblickten den Himmel auf der Schneide des Schwerts. Deshalb gelang es ihnen, inmitten der Verfolgungen ihren Seelenfrieden zu bewahren.“
Der Danggogae-Märtyrerschrein ist der Ort, an dem die dritthöchste Zahl von Katholiken, die später heiliggesprochen wurden, den Märtyrertod starb. Auf dem Dach der Kirche befindet sich auf einem grasbewachsenen Hügel eine Statue der Jungfrau Maria (Fotos mit freundlicher Genehmigung der Erzdiözese Seoul).
Eine Karte des Accord Trail, einer der drei Pilgerrouten durch Seoul.
Von Limb Jae-un
Redakteur, Korea.net
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