Der Leiter der Japanese Society for History Studies Toru Kubo (Zweiter von links) verliest während einer Pressekonferenz am 25. Mai eine gemeinsame Erklärung und betont, dass es eine unbestreitbare Tatsache sei, dass die sogenannten „Trostfrauen“ von der Kaiserlich Japanischen Armee in die Zwangsprostitution getrieben worden seien.
Gemeinsame Erklärung japanischer Geschichts- und Pädagogenverbände in der „Trostfrauen”-Angelegenheit
Ausgelöst vom Widerruf von Artikeln in der „Asahi Shimbun” im August 2014 haben bestimmte Politiker und Bereiche der Presse Erklärungen abgegeben, die Zweifel an dem Kriegsthema der „Trostfrauen” und den Fakten wecken sollen, die deren Zwangsrekrutierung durch die Kaiserlich Japanische Armee betreffen. Im Licht solcher schädigender Äußerungen haben sich Historiker- und Pädagogenverbände in ganz Japan zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Erklärung herauszubringen und um auf die folgenden drei Probleme mit diesen falschen Ansichten hinzuweisen.
Erstens basiert die Kono-Erklärung, in der die japanische Regierung offiziell die Beteiligung der Kaiserlich Japanischen Armee an der Etablierung und Betreibung von Militärbordellen anerkannte, einschließlich der Zwangsrekrutierung von Frauen, nicht auf den widerrufenen Asahi-Artikeln. Auch stützt sie sich nicht auf die Aussage von Seiji Yoshida, einem ehemaligen Mitglied der halbstaatlichen Organisation für Kriegsmobilisierung, die in den Artikeln zitiert wurde. Entsprechend unterwandern die Widerrufe nicht die historische Grundlage der Kono-Erklärung. Die Existenz von zwangsrekrutierten „Trostfrauen“ wurde durch viele historische Berichte und umfangreiche Forschungen verifiziert. Es sollte klar sein, dass die Zwangsrekrutierung von „Trostfrauen“ nicht auf Fälle von direkter Entführung beschränkt war (bestätigt in Semarang, Indonesien und der Shanxi-Provinz in China und bestätigt von vielen Menschen auf der koreanischen Halbinsel), sondern Fälle der Rekrutierung gegen den Willen des einzelnen (weithin bestätigt, insbesondere auf der koreanischen Halbinsel) beinhaltete.
Zweitens fielen diejenigen, die zu „Trostfrauen” gemacht wurden, einer unsäglichen Gewalt als Zwangsprostituierte zum Opfer. Wie jüngste historische Studien gezeigt haben, wurden die Opfer nicht nur einer Zwangsrekrutierung unterworfen, sondern auch Bedingungen der Zwangsprostitution, die einen Verstoß gegen ihre grundlegenden Menschenrechte darstellt. Darüber hinaus basierte das „Trostfrauen“-System auf Strukturen einer institutionalisierten Diskriminierung zwischen Kolonialherren und Kolonialisierten, die Teil der alltäglichen, imperialistischen japanischen Herrschaft war. Selbst wenn es einen Vertrag für Frauenhandel gegeben hätte, der die Systeme der Ungleichheit und Ungerechtigkeit ignorierte, welche die Grundlage solcher Arrangements bildeten, um auf diese Weise den politischen und sozialen Kontext der damaligen Zeit zu missachten, bedeutete dies, kein vollständiges Bild der damaligen Situation zu besitzen.
Drittens: Aufgrund der Berichterstattung von Teilen der Presse, die ganz bewusst die „Fehlberichte” über das Thema übertrieben darstellten, wurden einige Akademiker, die sich mit dem „Trostfrauen”-Thema befassen, sowie ihre Organisationen auf unfaire Weise angegriffen, und es wurde ihnen mit Aufrufen zum Rücktritt oder der Absage ihrer Vorträge gedroht. Dies ist ein Verstoß gegen die akademische Freiheit und muss nachdrücklich zurückgewiesen werden.
Indem sie unverändert den verantwortungslosen Standpunkt einnahmen, die Tatsache der Zwangsprostitution im japanischen Militär zu Kriegszeiten zu leugnen, vermitteln bestimmte Politiker und Vertreter der Presse gegenüber dem Rest der Welt die Botschaft, dass Japan nicht die Menschenrechte respektiert. Diese Einstellung tritt weiterhin die Würde der Opfer mit Füßen, die bereits furchtbares Leid erfahren haben. Was nun erforderlich ist, ist – wie in der Kono-Erklärung verkündet – eine Haltung, die sich auf der Grundlage von Geschichtsforschung und Bildung darum bemüht, sich an diese Angelegenheiten zu erinnern und die Fehler der Vergangenheit niemals zu wiederholen.
Wir bekräftigen noch einmal unsere Aufforderung an alle betroffenen Politiker und Presseorgane, sich dem Schaden, den Japan in der Vergangenheit verursachte, und den Opfern offen zu stellen.
25. Mai 2015
16 Geschichts- und Bildungsverbände in Japan
The Japanese Historical Council
Association of Historical Science
Association of History of Japanese Thought
The Historical Association of Senshu University
The Historical Science Society of Japan
The Historical Society of Fukushima University
The Historical Society of Tokyo Gakugei University
History Educationalist Conference of Japan
The Japan Association for Korean History (Committee)
The Japanese Historical Society
The Japanese Society for Historical Studies
The Kyushu Society of Historical Science
Osaka Historical Association
The Society for Historical Science of Nagoya
The Society for Research on Women's History
Tokyo Historical Science Association