Der dänische Klima-Botschafter Tomas Anker Christensen (Botschaft von Dänemark in Korea)
Von Yoon Sojung und Elena Kubitzki
Laut dem dänischen Klima-Botschafter Tomas Anker Christensen ist Korea an einem entscheidenden Punkt, an dem es seine Position als grünes Kraftwerk in Asien in den kommenden Jahren sichern kann.
Christensen führte am 14. Dezember ein schriftliches Interview mit Korea.net und erklärte dabei: "Mit dem koreanischen Green Deal und dem Netto-Null-Ziel für 2050 hat Korea politischen Mut gezeigt."
Der Botschafter nannte den von der koreanischen Regierung vorgeschlagenen Green New Deal einen ehrgeizigen Vorstoß, der genau zum richtigen Zeitpunkt kam.
Zurzeit konkurrieren viele darum, Asiens grünes Kraftwerk zu werden, so Christensen. Daher sehe er den Green New Deal als einen visionären Plan, der genau im richtigen Moment kommt, um Korea an die erste Stelle vor seine Rivalen zu katapultieren.
"Ich begrüße es, dass Präsident Moon den ersten großen Schritt in diese Richtung getan hat", sagte der Botschafter. "Dies ist Koreas Chance, eine nachhaltige, klimaresistente, klimaneutrale und integrative Zukunft aufzubauen."
Er teilte auch die Erfahrungen Dänemarks mit der Entwicklung seiner Windkraft-Politik: Der Verlust der Schifffahrtsbranche war zwar ein Rückschlag für Dänemark gewesen, aber das Wachstum der Branche für erneuerbare Energie stellte eine neue Chance dar und schuf mehr Arbeitsplätze.
Zur Zukunft der bilateralen Zusammenarbeit zwischen Korea und Dänemark sagte der Botschafter, dass beide Länder die gemeinsame Vision teilen, den Anteil erneuerbarer Energien erheblich zu erhöhen. Die Kombination aus Dänemarks 30-jähriger Erfahrung im Offshore-Windbereich zusammen mit Koreas hochwertiger Produktionsbasis wäre daher der ideale Rahmen für gemeinsame Partnerschaften zur Implementierung kostengünstiger Lösungen in der Windturbinentechnologie in Korea. Auch das Potenzial für eine Zusammenarbeit beim Export in nahegelegene Länder bestünde.
Zu den Reaktionen auf die COVID-19-Pandemie kommentierte Christensen, dass der wirtschaftliche Abschwung nicht als Entschuldigung für eine Senkung von Entwicklungshilfe ausgenutzt werden sollte. Er lobte sein Heimat- und sein Gastland dafür, dass sie ihre Bemühungen verstärkt hatten, gemeinsam auf den Klimawandel zu reagieren und bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen.
Das zweite Gipfeltreffen von "Partnering for Green Growth and the Global Goals 2030" (P4G), das Seoul im nächsten Jahr ausrichten wird, werde Korea eine großartige Gelegenheit bieten, seine neuen grünen Ambitionen zu präsentieren, so der Däne. "Die Synergie zwischen unseren beiden Ländern wird den Prozess beschleunigen, unsere Welt zu einem grüneren Ort für alle zu machen."
Im November letzten Jahres hat die dänische Regierung den Posten des Klima-Botschafters mit Christensen als erstem Beauftragten eingeführt. Als dänischer Botschafter in Ägypten hatte er zuvor bei den Vereinten Nationen im Bereich Klimaangelegenheiten gearbeitet. Nachdem er seinen Posten übernommen hatte, wählte er Korea als erstes Land in seiner neuen Rolle und kam im Februar dieses Jahres nach Seoul.
Das Interview in voller Länge können Sie auf Englisch unter folgendem Link finden: https://www.korea.net/NewsFocus/Society/view?articleId=192708
Offshore-Windenergie ist der Kern des Green New Deal von Präsident Moon Jae-in. Das Foto zeigt den Präsidenten im Juli dieses Jahres in einem Offshore-Windpark im Landkreis Buan-gun in der Provinz Jeollabuk-do. © Yonhap News