Der Ausblick vom Namsan Tower bei Nacht © Manuel Guthmann
Von Korea.net-Ehrenberichterstatter Manuel Guthmann aus Deutschland
Hoch über den geschäftigen Straßen von Seoul erhebt sich der Namsan Tower, auch bekannt als N Seoul Tower, auf dem Namsan-Berg. Mit seinen 236 Metern über dem Meeresspiegel ist er nicht nur ein architektonisches Highlight, sondern auch ein Symbol für die Hauptstadt Koreas. Doch hinter der modernen Fassade und den atemberaubenden Aussichten verbirgt sich eine Geschichte voller Wendungen, Traditionen und sogar ein Hauch von Mystik – inklusive einer Verbindung zum nahegelegenen Nakseongdae-Park, der oft übersehen wird, aber eine spannende Ergänzung zur Erzählung bietet.
Der Namsan Tower: von Funkwellen zur Touristenattraktion
Der Namsan Tower wurde 1969 erbaut, ursprünglich als Sendeturm für Rundfunk- und Fernsehübertragungen. Erst 1980 öffnete er seine Pforten für die Öffentlichkeit und verwandelte sich schnell in eines der beliebtesten Reiseziele Seouls. Heute strömen jährlich Millionen Besucher auf den Berg, sei es zu Fuß, mit der Seilbahn oder dem Bus, um die spektakuläre 360-Grad-Aussicht auf die Metropole zu genießen. Besonders bei Nacht, wenn die Lichter der Stadt funkeln und der Turm selbst in bunten Farben erleuchtet wird, entfaltet sich eine Magie, die kaum jemanden kaltlässt.
Der Namsan Tower ist überall in Seoul präsent © Manuel Guthmann
Mein Aufstieg
Der Aufstieg zum Turm begann für mich an einem sonnigen Nachmittag, und ich entschied mich, den Fußweg zu nehmen, um die Natur und die Atmosphäre des Namsan-Berges voll zu erleben. Der Weg hinauf war ein schöner Mix aus steilen, aber gut gepflegten Steintreppen und gewundenen Pfaden, die von üppigem Grün umgeben waren. Unterwegs sah ich Jogger, Familien und auch ältere Menschen, die sich auf den Bänken entlang des Weges ausruhten. An einigen Stellen gab es kleine Plattformen, von denen aus ich bereits einen ersten Blick auf die Stadt werfen konnte. Es war ein großartiges Gefühl, sich Stück für Stück den Gipfel zu erarbeiten, und die frische Luft machte den Aufstieg umso angenehmer.
Aufstieg zum Namsam Tower © Manuel Guthmann
Oben angekommen, bot sich mir ein atemberaubender Anblick: Der Namsan Seoul Tower ragte majestätisch in den Himmel, mit seiner ikonischen Form und der Spitze, die oft in bunten LED-Lichtern erstrahlte. Ich machte mich direkt auf den Weg zur Aussichtsplattform. Der Aufzug brachte mich in Sekundenschnelle nach oben, und als sich die Türen öffneten, wurde ich mit einem 360-Grad-Blick auf Seoul belohnt. Von hier aus konnte ich die ganze Stadt überblicken: Der Han-Fluss schlängelte sich elegant durch die Hochhäuser, die modernen Wolkenkratzer der Gangnam-Region stachen ins Auge, und in der Ferne konnte ich die grünen Hügel und Berge sehen, die die Stadt umrahmen.
Touristen und Gäste genießen den Ausblick bei Sonnenuntergang © Manuel Guthmann
Ein Ort der Liebe
Einer der romantischsten und wohl auch ikonischsten Orte am Namsan Seoul Tower ist der Bereich der Liebesschlösser. Besucher aus aller Welt kommen hierher, um ihre Liebe zu verewigen, indem sie ein Vorhängeschloss an den Gittern rund um den Turm anbringen. Diese Schlösser sind oft mit Initialen, Namen, Daten oder sogar kleinen Nachrichten verziert. Manche Paare haben Fotos oder kleine Anhänger an den Schlössern befestigt. Es war ein rührender Anblick, die Vielfalt und die schiere Anzahl dieser Schlösser zu sehen – Tausende bunte, kleine Zeugnisse von Liebe und Hoffnung. Es ist Tradition, dass man nach dem Anbringen des Schlosses den Schlüssel wegwirft, als Symbol dafür, dass die Liebe ewig halten soll. Ich sah einige Besucher, die ihre Schlösser mit einem kleinen Ritual anbrachten, während andere einfach die Aussicht genossen und Erinnerungsfotos machten.
Aber Vorsicht – es kursieren Gerüchte, dass die Geister vergangener Lieben nachts über den Berg streifen, wenn die Schlösser im Wind klirren.
Liebesschlösser - ein Zeichen ewiger Liebe © Manuel Guthmann
Rückweg
Für den Rückweg wählte ich eine andere Option: die Gondelfahrt. Die Seilbahnstation war nur wenige Schritte entfernt, und die Aussicht auf die Stadt und den Berg war verlockend. In der Gondel fühlte ich mich, als würde ich über den Baumkronen schweben. Die Fahrt bot eine völlig andere Perspektive auf den Namsan-Berg und die Stadt darunter. Durch die großen Fenster konnte ich sehen, wie sich Seoul mit jedem Meter, den wir abwärts glitten, näherte. Es war ein ruhiges und friedliches Erlebnis, das den perfekten Abschluss für meinen Besuch darstellte.
Ob zu Fuß oder mit der Gondel. Bequem rauf oder runter © Manuel Guthmann
Turmbeleuchtung und seine Bedeutung
Nach Einbruch der Dunkelheit verwandelt sich der Namsan Tower in ein leuchtendes Signal über den Dächern von Seoul. Was viele für reine Zierde halten, ist in Wahrheit ein cleveres System zur Anzeige der aktuellen Luftqualität. Die Farben des Turms haben einen klaren Zweck: Blau bedeutet saubere Luft, grün und gelb signalisieren mäßige Bedingungen, und bei roter Beleuchtung sollte man besser auf Outdoor-Aktivitäten verzichten. So wird der nächtlich strahlende Turm nicht nur zum romantischen Fotomotiv, sondern auch zu einem stillen Wächter über die Gesundheit der Stadt.
Die Bedeutung der Beleuchtung © YTNSeoulTower
Der Namsan-Berg: Eine historische Bühne
Der Namsan-Berg selbst ist tief in der Geschichte Koreas verwurzelt. Während der Joseon-Zeit (1392–1897) diente er als natürliche Festung und spiritueller Ort. Auf seinem Gipfel wurden Leuchtfeuer entzündet, um Nachrichten über das Land zu senden – ein Kommunikationssystem, das in Krisenzeiten Leben rettete. Archäologische Funde zeigen zudem, dass der Berg schon lange vor der Joseon-Zeit ein Ort von Bedeutung war, möglicherweise für schamanistische Rituale.
Nakseongdae: Der vergessene Bruder des Namsan
Nur wenige Kilometer entfernt liegt Nakseongdae, ein historischer Park, der oft im Schatten des glamourösen Namsan Towers steht. Doch seine Geschichte ist mindestens ebenso faszinierend. Nakseongdae gilt als Geburtsort von General Kim Yu-sin, einer legendären Figur der Silla-Zeit (57 v. Chr. – 935 n. Chr.), der maßgeblich zur Vereinigung der drei Königreiche Koreas beitrug. Der Überlieferung nach wurde Kim Yu-sin hier 595 geboren, und ein Schrein zu seinen Ehren markiert den Ort bis heute.
Spannendes am Rande: Geheimnisse und Kuriositäten
Der Namsan Tower und sein Umfeld sind auch Schauplatz moderner Anekdoten. Wusstest du, dass der Turm in zahlreichen K-Dramas eine Rolle spielt, oft als Kulisse für dramatische Liebesgeständnisse oder actionreiche Verfolgungsjagden? Oder dass Wanderer auf dem Namsan-Berg gelegentlich über seltsame Lichter berichten, die in den Wäldern auftauchen – manche sprechen von Geistern, andere von verlorenen Wanderern mit Taschenlampen. Für Adrenalinjunkies gibt es die Möglichkeit, den Turm bei bestimmten Events mit einem Seil hinabzuklettern – ein Erlebnis, das Nervenkitzel mit grandioser Aussicht verbindet.
Ein magischer Ort: Namesan Tower Seoul © Manuel Guthmann
N-Seoul Tower: Ein Muss für Entdecker
Der Namsan Tower und sein historischer Nachbar Nakseongdae sind mehr als nur Sehenswürdigkeiten – sie sind Fenster in die Seele Koreas. Vom Trubel der Moderne über romantische Traditionen bis hin zu alten Legenden bieten sie eine Mischung aus Spannung, Geschichte und Schönheit. Ob du den Sonnenuntergang vom Turm aus beobachtest oder die stillen Pfade von Nakseongdae erkundest, eines ist sicher: Diese Orte lassen niemanden unberührt. Pack deine Kamera ein, schnür die Wanderschuhe – und tauche ein in ein Abenteuer, das Vergangenheit und Gegenwart auf einzigartige Weise verbindet!
Der Namsan Seoul Tower ist ein Ort voller Magie und Romantik. Der Ausblick von oben, die Liebesschlösser und die aufregende Gondelfahrt machen den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Es ist ein Ort, an dem man das Herz von Korea spüren kann, und ich freue mich schon auf meinen nächsten Besuch.
Dieser Artikel wurde von einem Korea.net-Ehrenberichterstatter verfasst. Unsere ehrenamtlichen Reporter kommen aus der ganzen Welt und teilen ihre Liebe und Leidenschaft über alle Dinge in Korea.
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