Nachhaltige Produkte von Wasteupso (Foto: Katrin Maurer)
Das eingangs schon erwähnte, 2016 in dem beliebten Seouler Stadtviertel Seongsu-dong gegründete The Picker war einer der Vorreiter. Vor einigen Jahren hatten die Inhaber noch ein veganes Café mit einer kleinen Ecke, in der man verpackungslose Lebensmittel und nachhaltige Haushaltsgegenstände kaufen konnte. Heute betreiben sie ein komplettes Geschäft für nachhaltige Produkte, einschließlich einer Nachfüllstation, in der man Nudeln, Reis und anderes kaufen kann. Auch Seifen und Shampoo gehören zu dem Sortiment, das auch online zu bestellen ist. Gegründet wurde The Picker, weil die Betreiber hofften, ein umweltbewussteres Konsumverhalten fördern zu können, das korrekte Mülltrennung und -reduzierung vorsieht. Wenngleich durch die Corona-Pandemie die Anzahl der Kunden etwas rückläufig ist, steigt die Nachfrage seit 2016 dennoch kontinuierlich.
Die Gründerin der S.O.A.P Refill Station in Wirye/Seoul erzählt, dass ihr Geschäft vor sieben Monaten ins Leben gerufen wurde, als sie sich aufgrund gesundheitlicher Probleme dazu entschloss, ihren vorherigen Job zu kündigen. Schon vorher hatte sie für Lehrbücher Texte über Umweltprobleme geschrieben und Lösungsansätze präsentiert. Um sich auf die Geschäftsgründung vorzubereiten, befragte sie sogar dreißig Kolleg/-innen und Freund/-innen, aber fand heraus, dass nur wenige von ihnen bereits über das Konzept „Zero Waste“ Bescheid wussten. Dennoch war das Interesse an dem Unbekannten groß, was sie motivierte, die Geschäftsöffnung zu wagen. Anfangs waren es nur wenige Kunden am Tag, aber auch hier steigen die Zahlen trotz der Pandemie weiter an.
Meine dritte Interviewpartnerin war die Gründerin von Wasteupso, einem Zero-Waste-Geschäft in der Bangbae-Gegend von Seoul. Anders als die beiden ersten wird dieser von einer US-Amerikanerin geführt und ist somit auch besonders für all die in Korea lebenden, englischsprachigen Ausländer von Interesse. Neben Pop-ups¹ in ganz Seoul betreibt auch Wasteupso ein Online- und ein Offline-Geschäft. Die Besitzerin hatte vorher in der Provinz Gyeonggi-do im Nordwesten Südkoreas gelebt und war über das Konsumverhalten und das Müllaufkommen in Seoul sehr überrascht, woraufhin sie ihre Geschäftsidee entwickelte. Auch sie berichtet über ein zunehmendes Interesse an dem Konzept.