Teil I
(Eine Übersetzung aus dem Koreanischen ins Deutsche)
(Eine Übersetzung aus dem Koreanischen ins Deutsche)
Franz Eckert (1852 - 1916) (via Wikimedia Commons)
Würde mich jemand bitten, den ausländischen Musiker zu benennen, der in der Geschichte der modernen koreanischen Musik die größten Verdienste erzielt hat, würde ich ohne zu zögern „Franz Eckert“ antworten.
Der Komponist der ersten koreanischen Nationalhymne mit dem Titel „Kaiserlich Koreanische Nationalhymne“, der erste professionelle westliche Musiker, der in Korea aktiv war, Dirigent der ersten koreanischen Musikkapelle Yangakdae, einer Militärblaskapelle für westliche Musik, Koreas erster westlicher Musikpädagoge, Vater der koreanischen Blasmusik, erster westlicher Forscher der traditionellen koreanischen Musik, Verkünder der nationalen Unabhängigkeit Koreas in der Welt durch Musik, Veranstalter des ersten Konzerts für die Bürger Seouls und vieles mehr - will man alle seine Verdienste aufzählen, reichen zehn Finger nicht aus.
Eckert war der Hiddink[1] der koreanischen Musikwelt. Genau genommen waren seine Verdienste sogar größer als die Hiddinks. Obwohl es Hiddink gelang, Korea bis ins Viertelfinale der Fußball-WM zu führen, konnte er auf den Leistungen seiner Vorgänger aufbauen. Eckert hat dagegen für vieles den Nährboden geschaffen und dafür gesorgt, dass seine Bemühungen bunte Früchte trugen. Der deutsche Musiker spielte eine zentrale Rolle für das Säen neuer Ideen im Bereich der koreanischen Komposition, im koreanischen Konzertwesen, in der musikalischen Forschung und bei der Ausbildung musikalischer Talente und wurde für seine Anstrengungen reich belohnt. Im Nachhinein betrachtet hat er vielleicht sogar das Fundament für „Hallyu[2] in der Musik“ geschaffen.
Dennoch kennen wir Eckert kaum. Im Jahr 2016, als sein 100. Todestag begangen wurde, ist mir nichts von einer Gedenkveranstaltung für ihn zu Ohren gekommen. Darüber hinaus gab es an seinem Todestag am 6. August nicht eine Person, die an seinem Grab in Seoul eine Blume niedergelegt hätte. Es ist nur schwer verständlich, dass die Grabstätte dieses Mannes, der sich für Korea und die Koreaner aufgeopfert hatte, in Korea verstarb und dort begraben wurde, von niemandem besucht wurde.
Wie konnte es so weit kommen, dass man sich heute kaum noch an ihn erinnert?
Auch wenn es verschiedene Gründe geben mag, liegt die Hauptursache darin, dass Eckert nicht im koreanischen Schulunterricht auftaucht. Da keine Forschungen über ihn existierten, gab es auch keine Berichte über ihn in den Lehrwerken, und da er nicht in den Schulbüchern Erwähnung fand, wurde er auch nicht im Unterricht behandelt. Und da er nicht Teil des Unterrichtsstoffs war, wurde er in Aufzeichnungen der koreanischen Geschichte stiefmütterlich behandelt. Dieses Schicksal teilt er mit der ersten, von ihm komponierten koreanischen Nationalhymne, die ebenfalls in Vergessenheit geriet.
Was für ein Mensch war Eckert eigentlich? Welche Nationalität hatte er, wann kam er nach Korea, was war der Grund für sein Kommen, welcher Tätigkeit ging er nach? Und welche Bedeutung hatte er aus musikhistorischer Sicht? In diesem Beitrag soll diesen Fragen nachgegangen und die historische Persönlichkeit Franz Eckert aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet werden.
Franz Eckert war Angehöriger des Deutschen Reiches. Er wurde am 5. April 1852 in der Kleinstadt Neurode[3], Provinz Schlesien, im heutigen Polen auf damaligem preußischen Staatsgebiet als Sohn eines Gerichtsbeamten geboren. Er studierte an den Musikhochschulen Breslau[4] und Dresden Oboe und Musiktheorie. Nach seinem Abschluss absolvierte er in Neisse[5] seinen Militärdienst als Musiker in einer Militärkapelle. Anschließend wurde er an den Marinestützpunkt Wilhelmshaven als Marine-Kapellmeister und Dirigent einer Marinekapelle berufen.[6] Während seiner Zeit in Neisse heiratete er 1875 im Alter von 23 Jahren Mathilde Huch, eine Frau, die ebenfalls aus Oberschlesien stammte. 1876, im darauffolgenden Jahr, wurde seine Tochter Amalie geboren.
Zu der Zeit vollzog Japan den Wandel zu einer modernen Nation und gründete zwei Militärkapellen im westlichen Stil, die Militärkapelle für die Armee zu Lande und die Marinemilitärkapelle. 1877 trat der Ire John William Fenton, der die japanische Marinekapelle gegründet hatte, von seinem Amt zurück, und Eckert wurde zu dessen Nachfolger ernannt. Eckert wurde wahrscheinlich auf diesen Posten berufen, da Japan und Deutschland damals Verbündete und Teil derselben Marine waren.
Im Jahr 1879 betrat Eckert im Alter von 27 Jahren japanischen Boden. Obwohl sein Vertrag zunächst auf zwei Jahre befristet war, fanden seine Bemühungen Anerkennung, sodass er letzten Endes von 1879 bis 1899 für einen Zeitraum von 20 Jahren in Japan blieb. Er erwarb große Verdienste für die Entwicklung der westlichen Musik in Japan, indem er bei der Marinekapelle, dem Ministerium des kaiserlichen Haushalts, der Heeresschule Toyama, der Kapelle der kaiserlichen Garde, der Kunsthochschule Tokio, der Musikhochschule Tokio und anderen Institutionen unterrichtete. Aufgrund dieser Verdienste wurde er zweimal von der japanischen Regierung mit einem Orden ausgezeichnet.
Zum einen arrangierte er die japanische Nationalhymne „Kimi Ga Yo“ für westliche Instrumente und präsentierte diese Version in einer Uraufführung. 1888 wurde die Partitur der von Eckert arrangierten „Kimi Ga Yo“ vom japanischen Marineministerium zu einer Notensammlung zusammengefasst. Unter dem Titel „Japanische Hymne“ wurde sie in allen verbündeten Staaten verbreitet. Auf diese Weise wurde die „Kimi Ga Yo“ in vielen Ländern als die japanische Nationalhymne bekannt. Unten auf dem Deckblatt stand der Name „F. Eckert“ geschrieben. Auf diese Weise kam es zu dem Missverständnis, dass Eckert die „Kimi Ga Yo“ komponiert habe.
Eckert blieb 20 Jahre in Japan. 1899 verließ er das Land im Alter von 47 Jahren und kehrte unerwartet nach Deutschland zurück. Auch wenn der vorgeschobene Grund eine Verschlechterung seines Gesundheitszustands war, lag die eigentliche Ursache wohl in Spannungen mit den Mitgliedern der japanischen Musikkapelle. Zurück in Deutschland, erhielt er vom deutschen Kaiser den ehrenhaften Titel des Königlich Preußischen Musikdirektors. Nach einiger Zeit wurde ihm dann von der Regierung des koreanischen Kaiserreichs eine Stellung als Leiter der Siwiyeondae-Gunakdae (nachfolgend als „Yangakdae“ bezeichnet), der kaiserlichen Militärblaskapelle für westliche Instrumente, angeboten.
Die Yangakdae beim Marschieren inmitten von Bürgern (via 한국역사연구원)
1897 änderte das Königreich Joseon seinen Namen in „Großkoreanisches Kaiserreich“ (Daehan Jeguk), und der koreanische König Gojong übernahm den Kaisertitel und gab seiner Herrschaft den Namen „Gwangmu“. Das Kaiserhaus und die kaiserliche Regierung reformierten das Staatssystem gemäß des Status eines Kaiserreichs und orientierten sich bei der Restrukturierung an einem modernen Staat. In diesem Zusammenhang wurde auch die Blaskapelle Yangakdae gegründet.
Die kaiserliche Regierung verkündete am 19. Dezember 1900 offiziell die Gründung der Kapelle. Es gab jedoch noch keine Instrumente, keine Noten und keine Lehrkräfte. Eckert wurde als für dieses Amt geeignet angesehen und deshalb ausgewählt, um diese drei Probleme zu lösen. Die Gründung der Yangakdae und die Berufung Eckerts erfolgten fast zeitgleich. Dies wird offensichtlich, wenn man den Artikel aus der „Hwangseong-Zeitung“ vom 18. Dezember 1900 liest.
Am anderen Tag wurde Herr Eckert vom Hof eingestellt. Der Zeitraum beträgt drei Jahre, und das monatliche Gehalt liegt bei 300 Won. Er bringt Instrumente mit und wird nach seiner Ankunft in Korea aus Deutschland (…) Militärmusik unterrichten.
Einen Tag vor der Bekanntgabe der Gründung der Blaskapelle für westliche Instrumente Yangakdae wurde anscheinend die Nachricht, dass Eckert die Stellung dort angeboten worden sei, in der Zeitung verkündet. Daraus wird ersichtlich, dass die Gründung der Kapelle und die Berufung Eckerts kurz aufeinanderfolgten.
Dennoch ist nichts über Eckerts Ernennungsverfahren bekannt. Es ist unklar, welches Verfahren durchlaufen wurde, um die Entscheidung für Eckert zu treffen, warum die Entscheidung gerade auf ihn fiel, mit welcher Begründung sie akzeptiert wurde und wer Eckert empfohlen hat. Folgendes lässt sich jedoch logisch schließen:
Erstens müssen Eckerts Aktivitäten in Japan auch im Großkoreanischen Kaiserreich bekannt gewesen sein. Zweitens war Eckert ein Musiker, der alle Voraussetzungen für diese Position erfüllte, da er alle Blasinstrumente kannte, die von der Yangakdae gespielt werden sollten, und gleichzeitig Komposition, Dirigat und Musikarrangement beherrschte. Drittens schien er als ehemaliger Königlich Preußischer Musikdirektor aus Deutschland, das eine Reputation als Land der Musik hatte, dieser Position würdig.
Auf der anderen Seite muss es für Eckert sehr reizvoll gewesen sein, eine Kapelle des kaiserlichen Haushalts zu leiten, die das koreanische Kaiserreich repräsentierte, und darüber hinaus das erste Ensemble dieser Art in Korea auf die Beine zu stellen. Das gesamte Projekt muss für ihn eine große Herausforderung gewesen sein, und bestimmt hat ihm an der Aufgabe gefallen, dass er seine langjährigen Erfahrungen aus Japan in vollem Umfang unter Beweis stellen und seine Fähigkeiten noch weiter ausbauen konnte. Auch dass er vom koreanischen Kaiserreich ein hohes Gehalt beziehen konnte, das nicht mit dem in Deutschland vergleichbar war, mag ihn zusätzlich dazu bewogen haben, sich für die Stellung in Korea zu entscheiden.
Die Yangakdae während der Iwangjik-Zeit unter der Leitung von Baek U-yong (via 한국역사연구원)
Eckert akzeptierte das Stellenangebot des Großkoreanischen Kaiserreichs und traf am 19. Februar 1901 im Alter von 49 Jahren in Korea ein. Er wurde zum Leiter der kaiserlichen Blaskapelle Yangakdae ernannt und begann, in Korea, das traditionell auch als „Einsiedelkönigreich“ bezeichnet wurde, eine Tür zu öffnen und eine neue Kultur hereinzulassen. Er fing buchstäblich an, aus dem Nichts etwas Neues zu erschaffen.
Was die westliche Musik im Großkoreanischen Kaiserreich betraf, gab es nur Hymnen, die durch christliche Missionare ins Land gekommen waren. Gewöhnlich wurden in christlichen Schulen Hymnen von Missionaren unterrichtet, die Amateure auf musikalischem Gebiet waren. Außer Eckert gab es in Korea keinen in- oder ausländischen professionellen Musiker, der westliche Musik studiert hatte. Auch existierte kein Ensemble für westliche Musik. Auf diese Weise war Eckert die einzige Person, die Musik studiert hatte. Oder anders ausgedrückt: Er war der erste Experte für westliche Musik, der nach Korea kam.
Unter diesen Bedingungen gründete und leitete er die erste Kapelle Koreas, die Yangakdae. Auch wenn er in Japan Erfahrungen mit Militärkapellen im westlichen Stil gesammelt hatte, waren die musikalischen Voraussetzungen in Japan und im Großkoreanischen Kaiserreich sehr unterschiedlich. Zunächst war er in Japan nicht der Erste, der ein solches Ensemble leitete, sondern er konnte auf Ensemblemitglieder zurückgreifen, die bereits in einem gewissen Maß geschult waren. Auch existierte dort eine Anzahl westlicher Musiker, und es war bereits westliche Musik von Japanern veröffentlicht worden. Eckert hatte in Japan eine von mehreren bereits bestehenden Kapellen geleitet. Auch wenn sich die koreanischen Musiker „Mitglieder der Yangakdae“, also einer Blaskapelle für westliche Instrumente, nannten, sahen sie nun zum ersten Mal in ihrem Leben westliche Musikinstrumente, deren Namen sie nicht kannten. Auch beherrschten sie die westliche Notation (Do-re-mi…) nicht und hatten noch nie westliche Musik gehört oder gesungen. Deshalb musste Eckert in Korea wirklich bei den grundlegendsten Kenntnissen über die westliche Musik anfangen. Es gab keinen Assistenten, nur einen Dolmetscher. Eckert musste sämtliches musikbezogenes Wissen ganz allein vermitteln: Theorieunterricht, Notenlesen, Instrumentalunterricht, Ensembleunterricht und das Arrangement von Musik. Da dies die einzige Kapelle im Großkoreanischen Kaiserreich war und darüber hinaus die Kapelle des Kaiserhauses und das Ensemble, das das Land repräsentierte, waren Eckerts Verantwortung und Pflichten ganz andere als in Japan. Wenn man nicht übermenschliche Fähigkeiten, großes Verantwortungsbewusstsein, eine unermessliche Hingabe und andere außergewöhnliche Fertigkeiten mitbrachte, ließ sich diese Aufgabe nicht bewältigen.
Die Mitglieder der Musikkapelle standen vor ebenso großen Herausforderungen: Instrumente, mit denen sie zum ersten Mal in ihrem Leben in Berührung kamen, für sie völlig fremde Klänge, Aufführungen bei Veranstaltungen des kaiserlichen Haushalts und des Staates, das Repräsentieren des Staates vor dem Kaiser und vor in- und ausländischen Gästen – dies war sicher alles andere als einfach.
Darüber hinaus nahmen an den Aufführungen der Yangakdae nicht wenige ausländische Diplomaten und Journalisten teil, die mit der westlichen Musik vertraut waren. Obwohl nichts Näheres darüber bekannt ist, scheint es, dass die Mitglieder der Kapelle, die einen militärischen Hintergrund hatten, beim Üben eine soldatische Haltung an den Tag legten, als ginge es um Leben und Tod.
Unter diesen Umständen war es nur natürlich, dass es viele Aufs und Abs gab.
Eckert soll temperamentvoll, aufbrausend, feurig und voller Charisma gewesen sein. Im Gegensatz dazu waren seine Lehrmethoden sehr akribisch, und er galt als warmherzig und gütig. Die folgende Anekdote bringt seine Charakterzüge treffend zum Ausdruck:
Schon der kleinste Fehler am Instrument ließ ihn seine Faust erheben, und er lehrte Tag und Nacht, als würde er eine Kuh durch ein Mauseloch treiben. Es gab auch Mitglieder der Kapelle, die seine Lehrmethoden nicht ertragen konnten und die Flucht ergriffen. Militärmusik soll die Moral der Soldaten heben. Es gab viel Ärger darüber, dass er die Soldaten quälte, anstatt ihre Moral zu heben.
Manchmal fluchte er und züchtigte sie mit einer Rute. Wenn der Unterricht nicht gut lief, schimpfte er auf Deutsch und stürmte aus dem Klassenzimmer. Dann ging er ins Nebenzimmer, holte eine flache Whiskeyflasche aus seiner Hosentasche und trank einen Schluck. Damit wollte er seine Nerven beruhigen. Während des Unterrichtens war er jedoch gegenüber Mitgliedern, die nur langsame Fortschritte machten und unzureichende Leistungen zeigten, sehr geduldig und brachte ihnen bei, wie man ein gutes Ensemble zusammenstellt.[7]
Die Mitglieder der Kapelle, die das Üben auf eine Art und Weise angingen, als würden sie in einem Krieg kämpfen, sprachen sehr gut auf Eckerts Methoden an.
Durch eine solche Vorgehensweise bewältigten Eckert und die Mitglieder der Yangakdae in einem kurzen Zeitraum von weniger als sechs Monaten seit Gründung des Ensembles und dem Beginn des Übens eine scheinbar unmögliche Aufgabe. Es war ein gelungenes Debütkonzert. Am Vormittag des 7. Septembers 1901 (dem 25. Juli nach dem Mondkalender) wurden im Palast Gyeongun-gung[8] in der Halle Gyeongun-dang[9] die Feierlichkeiten für das 5. Herrschaftsjahr Gwangmu des Kaisers (dem früheren König Gojong) vollzogen. An dem Ereignis nahmen neben der kaiserlichen Familie ausländische Diplomaten und Auslandskorrespondenten sowie die unterschiedlichsten Würdenträger aus dem In- und Ausland teil. Damals wurde im englischsprachigen Magazin „The Korea Review“ folgender Bericht über das Ereignis veröffentlicht:
Für die ausländischen Besucher, die am Morgen des 7. Septembers den Palast besuchten, um dem Kaiser ihre Glückwünsche zu übermitteln, wird die erste Aufführung der neu gegründeten Militärkapelle unter der Leitung von Eckert in besonderer Erinnerung bleiben. Das Orchester bestand aus 27 Mitgliedern, die kultiviert und höflich waren, und es ist überraschend, dass sie nach nur viermonatiger Ausbildung die ausländischen Instrumente so großartig beherrschten. Die größten Verdienste für die hier erzielten Ergebnisse sind sowohl Eckert als auch den Koreanern zuzuschreiben. Für den Dirigenten bedeutete es harte Arbeit und für die Koreaner ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit. Die schmal geschnittenen Uniformen, die funkelnden Instrumente, der präzise Takt, die fließenden Rhythmen und Harmonien flossen alle ineinander, um den bestmöglichen Effekt zu erzielen, und versetzten das Publikum in einen Zustand der Ekstase. Der nicht enden wollende Applaus war ein Zeugnis für die Freude, die die Musik bereitete. Wenn das so weitergeht, wird Seoul bald ein Ensemble haben, das es mit jedem anderen Ensemble in Fernost aufnehmen kann.
Gruppenbild der Yangakdae vor einem Pavillon im Tapgol-Park. Zu sehen sind unter anderem Franz Eckert (m.) und seine Tochter Amalie (l.) (via 한국역사연구원)
Eckert und die Yangakdae, die erfolgreich ihre Debütaufführung und das erste Konzert mit westlicher Musik in Korea absolvierten, hatten danach sehr viele Auftritte. Eckert, der die Oper liebte, verlangte von den Mitgliedern der Yangakdae nicht nur die Aufführung von Festliedern für Veranstaltungen und des Originalrepertoires von Militärkapellen, sondern auch von Kunstliedern. Die Ensemblemitglieder stellten sich aktiv dieser Herausforderung.
Das Niveau des Orchesters verbesserte sich von Tag zu Tag, und innerhalb kürzester Zeit erzielte es Fortschritte in einem Maße, dass es eine Ouvertüre von Wagner spielen konnte.
Die Musiker spielten bei offiziellen Veranstaltungen des Kaiserhauses und der Regierung, bei diplomatischen Anlässen, bei Aufführungen zur Hebung der soldatischen Moral, bei Konzerten für die Bevölkerung, bei Feierlichkeiten in den diplomatischen Vertretungen, bei Festen mit ausländischen Gästen und vielen weiteren Gelegenheiten. Auch an maskierten Prozessionen nahmen sie teil. Proportional zu ihrem Können stieg auch ihre Beliebtheit. In heutigen Worten ausgedrückt würde man sagen, dass sie sich zu richtigen Stars entwickelten.
Allen Berichten über die Aufführungen der Yangakdae kann man im Hinblick auf ihre Bedeutung für die Geschichte der westlichen Musik in Korea ein „zum ersten Mal“ hinzufügen. Die Konzerte für die Bürger Seouls im Tapgol-Park sind historisch bedeutsam, da die Bewohner der Stadt durch diese Aufführungen erstmals mit westlicher Musik in Kontakt kamen.
Einzelpublikationen
Gwangseong-Mittelschule, „Neueste Liedsammlung", 1914 (Ministerium für Patrioten- und Veteranenangelegenheiten, Yeongin 1996)
Namgung Yoyeol, „Koreanische Musik der Blütezeit – mit einem Fokus auf Franz Eckert", Seoul: Sejong-Musikverlag, 1987
Min Gyeong-chan, „Koreanische Musikgeschichte für junge Menschen – Ausgabe für westliche Musik", Seoul: Duri Media, 2006
Lee Gang-suk, Kim Chun-mi, Min Gyeong-chan, „100 Jahre koreanische westliche Musik", Seoul: Hyenam-Verlag, 2001
Lee Yu-seon, „100-jährige Geschichte der koreanischen westlichen Musik", Seoul, Musikfrühlingverlag, 1985
Jang Sa-hun, „Ostwestliche Musik der Morgenröte", Seoul. 1974
Horiuchi Keizo Inoue Takeshi, „Japanische Liedsammlung", Tokio, Iwanami-Verlagshaus, 1958
Nakamura Nihei, „Einführung in die westliche Musik – Einführung in die moderne Geschichte der westlichen Musik in Japan", Tokio, Kalsu-Verlagshaus, 1993
Min Gyeong-chan, „Gedanken zu unserer ersten Nationalhymne ,Kaiserlich Koreanische Nationalhymne‘“, „Koreanische Musikkritik V", 2010
Übersetzung Min Gyeong-chan, „Eckert als Hofmusiklehrer für die koreanische Yi-Dynastie", Nangman-Musik, Herbstausgabe 1997