Ausland

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Von Christine Kottig 


1443 reformierte König Sejong (왕세정, reg. 1418 bis 1450) das innerkoreanische Schriftsystem und erschuf ein Alphabet aus 17 Konsonanten und 11 Vokalzeichen, um die Alphabetisierung seines Reiches zu fördern - Hangeul (한글) war geboren. Bevor es Hangeul gab, war das sinokoreanische Hanja (한자) das dominierende Schriftsystem. Da chinesische Schriftzeichen für die damalige koreanische Bevölkerung jedoch schwer zu lernen, zu lesen und zu schreiben waren, entwickelte König Sejong ein Alphabet, mit welchem „sich ein weiser Mann bevor der Morgen vorüber ist, vertraut machen kann und ein dummer Mann in zehn Tagen erlernen kann“. Im Hunminjeongeum (훈민정음, dt. die richtigen Laute zur Unterweisung des Volkes) von 1446, werden die neu eingeführten Buchstaben samt Aussprache und das Schriftsystem zum ersten Mal der breiten Bevölkerung erklärt. Die Form der einzelnen Buchstaben leitet sich von der Position und Form des Mundes und der Zunge ab, was man auch „featural writing system“ nennt. Diese Buchstaben werden dann in einem imaginären Rechteck zu Silben zusammengefügt. Das ist weltweit einzigartig. 

Das moderne koreanische Alphabet besitzt heute nur noch 10 Vokal- und 14 Konsonantenzeichen, die zu 16 weiteren Zeichen kombiniert werden können. Insgesamt umfasst Hangeul also 40 verschiedene Buchstaben. Und auch wenn Hanja nicht mehr Landessprache ist und der durchschnittliche Koreaner nur noch wenige Hanja kennt, sind sie heutzutage zum Beispiel im akademischen Bereich noch immer in Verwendung.


Über die Autorin:

Christine Kottig, Masterstudentin der Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Sie absolvierte 2024 ein Praktikum im Koreanischen Kulturzentrum und hat ein ausgeprägtes Interesse an der koreanischen Kultur von der Prähistorie bis zur Gegenwart.