Ausland



Von Christine Kottig


Traditionell-koreanische Nachnamen gibt es viele, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint. Nach einer Untersuchung des südkoreanischen Statistikamtes von 2000 teilen sich um die 64 % der Koreanerinnen und Koreaner die Top 10 aller Nachnamen des Landes. Insgesamt wurden damals nur circa 288 traditionell-koreanische Nachnamen in Korea gezählt. Seit der Erhebung hat sich an diesen Zahlen wenig geändert. 


Obwohl viele zwar den gleichen Nachnamen tragen, bedeutet das jedoch nicht, dass sie auch der gleichen Familie angehören. Wie in Deutschland nicht jeder Müller miteinander verwandt ist, so haben in Korea auch nicht alle Kims (김), Lees (이) und Parks (박) eine familiäre Zusammengehörigkeit.


Grund dafür ist die Tradition und Geschichte, die hinter koreanischen Nachnamen steht. Erst mit Ende der Joseon-Dynastie (조선, 1392 bis 1910) wurden Familiennamen gängig in der gesamten Bevölkerung Koreas. Zuvor war es nur der Oberschicht vorbehalten, einen Nachnamen zu führen. Da sich die Menschen keinen neuen Nachnamen ausdenken konnten oder wollten, griffen sie auf die wenigen bereits vorhandenen zurück.


Jeder dieser Nachnamen geht, auch wenn sie gleich klingen und geschrieben werden, auf verschiedene Personen oder Personengruppen zurück. Diese Clanzugehörigkeit ist bis heute eine wichtige Information für Koreanerinnen und Koreaner, denn nur so kann zwischen den gleichen Nachnamen unterschieden werden. Dem häufigsten Nachnamen Südkoreas Kim, den circa 20 % der Gesamtbevölkerung trägt, konnten im Zensus 2000 alleine 348 Clanzugehörigkeiten nachgewiesen werden, während in ganz Südkorea circa 4.180 verschiedene Clans gezählt wurden.


Über die Autorin:

Christine Kottig, Masterstudentin der Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Sie absolvierte 2024 ein Praktikum im Koreanischen Kulturzentrum und hat ein ausgeprägtes Interesse an der koreanischen Kultur von der Prähistorie bis zur Gegenwart.