Von Christine Kottig
Mehr als 80 % der Koreaner wohnen in urbanen Regionen. Vielleicht als Abwechslung zur hektischen Stadt oder weil Koreaner bereits seit Jahrhunderten eine enge philosophisch-schamanische Verbindung zur Natur haben, verbringen sie gerne ihre Freizeit im Grünen. Eine begehrte Outdooraktivität, die den Status eines Nationalsports erreicht hat, ist das Wandern.
Anders, als es auf den ersten Blick scheint, müssen viele Koreaner nicht weit reisen, um die ersten Wanderrouten anzutreffen. Gut drei Viertel des Landes sind von Bergen bedeckt und eröffnen Wanderbegeisterten somit Tausende Routen direkt vor der Haustür. Sowohl leichte, kurze Wege als auch Bergtouren für Profis können in Korea bewandert werden. Darüber hinaus werden für den Sport weder Equipment noch spezielle Kenntnisse vorausgesetzt, was besonders an der guten Pflege und dem wandergerechten Ausbau der Wege liegt. Selbst in Flip-Flops und ohne Orientierungssinn kann man in Korea eine Wanderung machen. Deshalb ist Wandern auch so beliebt bei den Koreanern. Längst ist das Land deshalb auch zum Geheimtipp vieler internationaler Wanderfans geworden.
Auch in der Millionenmetropole Seoul, eine der bevölkerungsdichtesten Städte der Welt, gibt es im Stadt- und Randgebiet Berge und Wälder, die zum Wandern einladen. Der Seoul Trail gehört zu den bekanntesten Wanderrouten Südkoreas und führt auf 157 Kilometern einmal um ganz Seoul herum. Von den Hügeln aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf Seoul und die Umgebung und erlebt die Stadt aus einer ganz neuen Perspektive.
Über die Autorin:
Christine Kottig, Masterstudentin der Kunstgeschichte an der Universität zu Köln. Sie absolvierte 2024 ein Praktikum im Koreanischen Kulturzentrum und hat ein ausgeprägtes Interesse an der koreanischen Kultur von der Prähistorie bis zur Gegenwart.