Ein Fest für die Sinne
Ausgangpunkt für viele Urlaubsaktivitäten ist Gangneung, die mit rund 216.000 Einwohnern größte Stadt an der Ostküste der Provinz. Die Stadt selbst gibt sich nach außen hin einfach nur modern, wohl deshalb wird sie von vielen Besuchern links liegen gelassen. Sehr zu Unrecht, denn hinter der modernen Fassade sind einige der interessantesten schamanistischen, buddhistischen und konfuzianischen Traditionen Koreas lebendig geblieben. Sichtbarstes Zeichen dafür ist das jährlich stattfindende Danoje-Fest, das auf den 5. Tag des 5. Monats nach dem Mondkalender (meist Ende Mai oder Anfang Juni) fällt und mehrere Tage lang gefeiert wird.
Dano markiert den Sommeranfang und gehört zu den beliebtesten Feierlichkeiten in Korea. Ursprünglich diente das Fest dazu, der Dorfgemeinschaft einen Anlass zur Stärkung vor den anstrengenden Sommermonaten zu geben. Nach dem Pflanzen der Setzlinge sollte zudem in vielfältigen Zeremonien um eine gute Ernte gebeten werden. Auch wenn Korea sich längst von einer Agrar- in eine Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft verwandelt hat, werden diese Traditionen bis heute aufrechterhalten. Das Danoje-Fest in Gangneung hat dabei seine gesamte traditionelle Vielfalt erhalten. Die Kombination aus Maskentanz, schamanistischen Ritualen, koreanischem Ringen, traditionellem Riesenschaukeln, Reiskuchen- und Fächerherstellung, rituellen Haarwaschungen usw. hat dazu beigetragen, dass dieses Spektakel sogar von der UNESCO als Immaterielles Welterbe anernannt wurde.
Doch auch wer nicht das Glück hat, zum Zeitpunkt des Festes in der Stadt zu weilen, findet viele weitere Gründe für einen Besuch: Hochinteressante Zeugnisse aus der Vergangenheit wie der bekannte Familiensitz Ojukheon der Malerin und Dichterin Shin Saimdang, die alte Adelsresidenz Seongyojang oder der Pavillon Gyeongpodae, der einem Gemälde entsprungen zu sein scheint, warten auf ihre Entdeckung, während der Gyeongpo-Provinzpark zu langen Wanderungen einlädt und blütenweiße Sandstrände Entspannung pur versprechen.